Zähigkeit: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Lexikon der Kunststoffprüfung
Zur Navigation springen Zur Suche springen
(Die Seite wurde neu angelegt: „{{PSM_Infobox}} <span style="font-size:1.2em;font-weight:bold;">Zähigkeit</span> __FORCETOC__ ==Allgemeines== Bei dem Einsatz von [[Bruchverhalten von Kunststoff…“)
 
Zeile 10: Zeile 10:
 
Auf Grund der vergleichsweise einfachen Durchführbarkeit konventioneller Zähigkeitsprüfmethoden werden
 
Auf Grund der vergleichsweise einfachen Durchführbarkeit konventioneller Zähigkeitsprüfmethoden werden
  
* der [[Schlagbiegeversuch|Schlag-]] und [[Kerbschlagbiegeversuch]] nach DIN EN ISO 179-1 [1] oder DIN EN ISO 180 [2]<br>
+
* der [[Schlagbiegeversuch|Schlag-]] und [[Kerbschlagbiegeversuch]]
:Kenngrößen: Schlagzähigkeit a<sub>cU</sub>, Kerbschlagzähigkeit a<sub>cN</sub>
+
**in Charpy-Anordnung nach DIN EN ISO 179-1 [1], Kenngrößen: Schlagzähigkeit a<sub>cU</sub>, Kerbschlagzähigkeit a<sub>cN</sub>
*der uniaxiale [[Schlagzugversuch|Schlagzug-]] und [[Kerbschlagzugversuch]] nach DIN EN ISO 8256 [3]<br>
+
**in Izod-Anordnung nach DIN EN ISO 180 [2], Kenngrößen: Schlagzähigkeit a<sub>iU</sub>, Kerbschlagzähigkeit a<sub>iN</sub><br>
:Kenngröße: Schlagzugzähigkeit E, Kerbschlagzugzähigkeit E<sub>n</sub> und
+
**in Dynstat-Anordnung nach DIN 53435 [3], Kenngrößen: Schlagzähigkeit a<sub>dU</sub>, Kerbschlagzähigkeit a<sub>dA</sub> bzw. a<sub>dD</sub><br>
* der biaxiale [[Durchstoßversuch|Durchstoß-]] oder Fallbolzenversuch nach DIN EN ISO 6603-1 [4]<br>
+
*der uniaxiale [[Schlagzugversuch|Schlagzug-]] und [[Kerbschlagzugversuch]] nach DIN EN ISO 8256 [4]<br>
 +
**Kenngrößen: Schlagzugzähigkeit a<sub>tU</sub>, Kerbschlagzugzähigkeit a<sub>tN</sub> und
 +
* der biaxiale [[Durchstoßversuch|Durchstoß-]] oder Fallbolzenversuch nach DIN EN ISO 6603-1 [5]<br>
 
:Kenngröße: 50 % Schädigungsarbeit E<sub>50</sub>
 
:Kenngröße: 50 % Schädigungsarbeit E<sub>50</sub>
  
häufig eingesetzt, wobei der Einsatz in der Qualitätssicherung unumstritten ist. Zusätzliche Informationen zu diesen Kenngrößen werden mit den [[Instrumentierung|instrumentierten]] Prüfverfahren nach DIN EN ISO 179-2 [5] und DIN EN ISO 6603-2 [6] erhalten, da hier Kraft-Verformungs-Diagramme mit erhöhten Aussagegehalt registriert werden.
+
häufig eingesetzt, wobei der Einsatz in der Qualitätssicherung unumstritten ist. Zusätzliche Informationen zu diesen Kenngrößen werden mit den [[Instrumentierung|instrumentierten]] Prüfverfahren nach DIN EN ISO 179-2 [6] und DIN EN ISO 6603-2 [7] erhalten, da hier Kraft-Verformungs-Diagramme mit erhöhten Aussagegehalt registriert werden.
  
 
==Bedeutung der bruchmechanischen Prüfung==
 
==Bedeutung der bruchmechanischen Prüfung==
  
Eine neue Generation von [[Werkstoffkenngröße]]n mit wesentlich erhöhtem Informationsgehalt stellen geometrieunabhängige bruchmechanische Kenngrößen dar (siehe: [[Geometriekriterium]]), die als Zielgrößen in der Werkstoffentwicklung und bei der [[Kunststoffbauteil|Dimensionierung von Bauteilen]] dienen [7], wobei auch hier die Grundvoraussetzung der Anwendung [[Instrumentierung|instrumentierter Prüfmethoden]], allerdings mit variierten Prüfbedingungen, besteht.
+
Eine neue Generation von [[Werkstoffkenngröße]]n mit wesentlich erhöhtem Informationsgehalt stellen geometrieunabhängige bruchmechanische Kenngrößen dar (siehe: [[Geometriekriterium]]), die als Zielgrößen in der Werkstoffentwicklung und bei der [[Kunststoffbauteil|Dimensionierung von Bauteilen]] dienen [8], wobei auch hier die Grundvoraussetzung der Anwendung [[Instrumentierung|instrumentierter Prüfmethoden]], allerdings mit variierten Prüfbedingungen, besteht.
  
 
Die wichtigsten Methoden der [[Bruchmechanische Prüfung|Bruchmechanischen Prüfung]] sind nach der Art der [[Beanspruchung]] in [[quasistatische Prüfverfahren|quasistatische]], [[Ermüdung|zyklische]] und [[Schlagbeanspruchung Kunststoffe|schlagartige]] Prüfung untergliedert. Als Kenngrößen werden die
 
Die wichtigsten Methoden der [[Bruchmechanische Prüfung|Bruchmechanischen Prüfung]] sind nach der Art der [[Beanspruchung]] in [[quasistatische Prüfverfahren|quasistatische]], [[Ermüdung|zyklische]] und [[Schlagbeanspruchung Kunststoffe|schlagartige]] Prüfung untergliedert. Als Kenngrößen werden die
Zeile 31: Zeile 33:
 
ermittelt, die es ermöglichen, eine Reihe von Einflussfaktoren auf das Zähigkeitsverhalten, wie konstruktiv bedingte [[Kerb]]en, fertigungsbedingte Defekte, [[Mehrachsiger Spannungszustand|mehrachsige Spannungszustände]], mediale Beanspruchungen, tiefe Temperaturen und hohe [[Prüfgeschwindigkeit|Geschwindigkeiten]] in ihrer Wirkung gezielt zu berücksichtigen.
 
ermittelt, die es ermöglichen, eine Reihe von Einflussfaktoren auf das Zähigkeitsverhalten, wie konstruktiv bedingte [[Kerb]]en, fertigungsbedingte Defekte, [[Mehrachsiger Spannungszustand|mehrachsige Spannungszustände]], mediale Beanspruchungen, tiefe Temperaturen und hohe [[Prüfgeschwindigkeit|Geschwindigkeiten]] in ihrer Wirkung gezielt zu berücksichtigen.
  
Von [[Blumenauer, Horst|Blumenauer]] [8] wird auf die kombinierte Wirkung dieser Faktoren, insbesondere bei niedrigen Temperaturen, dem Vorliegen von [[Riss]]en und [[Kerb]]en, [[Zugversuch Eigenspannungen Orientierungen|Eigenspannungen]] sowie einer schlagartigen Beanspruchung verwiesen. Die Bruchspannung kann hier erheblich unter der [[Streckspannung|Streckgrenze]] des Werkstoffes liegen, man spricht hier von einem Niederspannungsbruch. Für [[Kunststoffe]] wird mit sinkender Temperatur z. B. bei Einsatztemperaturen unterhalb der [[Glastemperatur]], häufig ein Wechsel im [[Deformation]]s- und [[Bruch]]mechanismus vom Zähbruch zum Sprödbruch (siehe: [[Brucharten]]) beobachtet. Hier wird die Untersuchung der gesamten [[Zähigkeit Temperaturabhängigkeit|Temperaturabhängigkeit]] der Kennwerte erforderlich, um den Zähigkeitsnachweis mit Hilfe von Übergangstemperaturen (siehe [[Spröd-Zäh-Übergangstemperatur]]) oder auch Grenztemperaturen führen zu können.
+
Von [[Blumenauer, Horst|Blumenauer]] [9] wird auf die kombinierte Wirkung dieser Faktoren, insbesondere bei niedrigen Temperaturen, dem Vorliegen von [[Riss]]en und [[Kerb]]en, [[Zugversuch Eigenspannungen Orientierungen|Eigenspannungen]] sowie einer [[Schlagbeanspruchung Kunststoffe|schlagartigen Beanspruchung]] verwiesen. Die Bruchspannung kann hier erheblich unter der [[Streckspannung|Streckgrenze]] des Werkstoffes liegen, man spricht hier von einem Niederspannungsbruch. Für [[Kunststoffe]] wird mit sinkender Temperatur z. B. bei Einsatztemperaturen unterhalb der [[Glastemperatur]], häufig ein Wechsel im [[Deformation]]s- und [[Bruch]]mechanismus vom Zähbruch zum Sprödbruch (siehe: [[Brucharten]]) beobachtet. Hier wird die Untersuchung der gesamten [[Zähigkeit Temperaturabhängigkeit|Temperaturabhängigkeit]] der Kennwerte erforderlich, um den Zähigkeitsnachweis mit Hilfe von Übergangstemperaturen (siehe [[Spröd-Zäh-Übergangstemperatur]]) oder auch Grenztemperaturen führen zu können.
  
Eine umfangreiche Zusammenstellung von bruchmechanischen Kennwerten für [[Kunststoffe]], [[Elastomere]] und [[Kurzfaserverstärkte Verbundwerkstoffe|Verbundwerkstoffe]] ist in [9, 10] zusammengestellt.
+
Eine umfangreiche Zusammenstellung von bruchmechanischen Kennwerten für [[Kunststoffe]], [[Elastomere]] und [[Kurzfaserverstärkte Verbundwerkstoffe|Verbundwerkstoffe]] ist in [10–12] zusammengestellt.
  
  
Zeile 46: Zeile 48:
 
|-valign="top"
 
|-valign="top"
 
|[3]
 
|[3]
|DIN EN ISO 8256 (2005-05): Kunststoffe Bestimmung der Schlagzugzähigkeit
+
|DIN 53435 (2018-09): Prüfung von Kunststoffen Biegeversuch und Schlagbiegeversuch an Dynstat-Probekörpern
 
|-valign="top"
 
|-valign="top"
 
|[4]
 
|[4]
|DIN EN ISO 6603-1 (2000-10): Kunststoffe – Bestimmung des Durchstoßverhaltens fester Kunststoffe – Teil 1: Nicht-Instrumentierter Schlagversuch
+
|DIN EN ISO 8256 (2005-05): Kunststoffe – Bestimmung der Schlagzugzähigkeit
 
|-valign="top"
 
|-valign="top"
 
|[5]
 
|[5]
|DIN EN ISO 179-2 (2012-06): Kunststoffe – Bestimmung der Charpy-Schlageigenschaften – Teil 2: Instrumentierte Schlagzähigkeitsprüfung
+
|DIN EN ISO 6603-1 (2000-10): Kunststoffe – Bestimmung des Durchstoßverhaltens fester Kunststoffe – Teil 1: Nicht-Instrumentierter Schlagversuch
 
|-valign="top"
 
|-valign="top"
 
|[6]
 
|[6]
|DIN EN ISO 6603-2 (2002-04): Kunststoffe – Bestimmung des Durchstoßverhaltens fester Kunststoffe – Teil 2: Instrumentierter Schlagversuch
+
|DIN EN ISO 179-2 (2018-08): Kunststoffe – Bestimmung der Charpy-Schlageigenschaften – Teil 2: Instrumentierte Schlagzähigkeitsprüfung (Normentwurf)
 
|-valign="top"
 
|-valign="top"
 
|[7]
 
|[7]
|Grellmann, W., [[Seidler,_Sabine|Seidler, S.]]: Kunststoffprüfung. Carl Hanser Verlag, München (2015) 3. Auflage S. 247‒303 (ISBN 978-2-446-44350; siehe [[AMK-Büchersammlung]] unter A 18)
+
|DIN EN ISO 6603-2 (2002-04): Kunststoffe – Bestimmung des Durchstoßverhaltens fester Kunststoffe – Teil 2: Instrumentierter Schlagversuch
 
|-valign="top"
 
|-valign="top"
 
|[8]
 
|[8]
 +
|[[Grellmann,_Wolfgang|Grellmann, W.]], [[Seidler,_Sabine|Seidler, S.]]: Kunststoffprüfung. Carl Hanser Verlag, München (2015) 3. Auflage S. 247‒303 (ISBN 978-2-446-44350; siehe [[AMK-Büchersammlung]] unter A 18)
 +
|-valign="top"
 +
|[9]
 
|[[Blumenauer, Horst|Blumenauer, H.]], Pusch, G.: Technische Bruchmechanik. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig (1993) 3. Auflage, S. 42‒49 (ISBN 3-342-00659-5; siehe [[AMK-Büchersammlung]] unter E 29-3)
 
|[[Blumenauer, Horst|Blumenauer, H.]], Pusch, G.: Technische Bruchmechanik. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig (1993) 3. Auflage, S. 42‒49 (ISBN 3-342-00659-5; siehe [[AMK-Büchersammlung]] unter E 29-3)
 
|-valign="top"
 
|-valign="top"
|[9]
+
|[10]
 
|Grellmann, W., Seidler, S.: Mechanical and Thermomechanical Properties of Polymers, Landolt-Börnstein. Volume VIII/6A3, Springer Verlag, Berlin (2014), (ISBN 978-3-55165-9; siehe [[AMK-Büchersammlung]] unter A 16)
 
|Grellmann, W., Seidler, S.: Mechanical and Thermomechanical Properties of Polymers, Landolt-Börnstein. Volume VIII/6A3, Springer Verlag, Berlin (2014), (ISBN 978-3-55165-9; siehe [[AMK-Büchersammlung]] unter A 16)
 
|-valign="top"
 
|-valign="top"
|[10]
+
|[11]
|Grellmann, W., Reincke, K.: Technical Material Diagnostics – Fracture Mechanics of Filled Elastomer Blends. In: Grellmann, W., Heinrich, G., Kaliske, M., Klüppel, M., Schneider, K., Vilgis T. (Eds.): Fracture Mechanics and Statistical Mechanics of Reinforced Elastomeric Blends. Springer-Verlag Berlin Heidelberg (2013), (ISBN-978-3-642-37909-3; siehe [[AMK-Büchersammlung]] unter A 14)
+
|Grellmann, W., Reincke, K.: Technical Material Diagnostics – Fracture Mechanics of Filled Elastomer Blends. In: Grellmann, W., Heinrich, G., Kaliske, M., Klüppel, M., Schneider, K., Vilgis, T. (Eds.): Fracture Mechanics and Statistical Mechanics of Reinforced Elastomeric Blends. Springer Verlag Berlin Heidelberg, (2013), (ISBN 978-3-642-37909-3; siehe [[AMK-Büchersammlung]] unter A 14)
 +
|-valign="top"
 +
|[12]
 +
|Grellmann, W., Langer, B. (Hrsg.): Deformation and Fracture Behaviour of Polymer Materials. Springer Series in Materials Science 247, Springer Verlag, Berlin Heidelberg (2017), (ISBN 978-3-319-41877-3; e-Book: ISBN 978-3-319-41879-7; siehe [[AMK-Büchersammlung]] unter A 19)
 
|}
 
|}
  
 
[[Kategorie:Bruchmechanik]]
 
[[Kategorie:Bruchmechanik]]

Version vom 13. August 2019, 11:26 Uhr

Ein Service der
Logo psm.jpg
Polymer Service GmbH Merseburg
Tel.: +49 3461 30889-50
E-Mail: info@psm-merseburg.de
Web: https://www.psm-merseburg.de
Unser Weiterbildungsangebot:
https://www.psm-merseburg.de/weiterbildung
PSM bei Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Polymer Service Merseburg

Zähigkeit

Allgemeines

Bei dem Einsatz von Kunststoffbauteilen in verschiedenen Industriezweigen wie der Automobilindustrie, dem Bauwesen, dem chemischen Apparatebau, der Mikroelektronik oder dem Hausgerätesektor ist die Zähigkeit eine wichtige Werkstoffkenngröße, die prüftechnisch mit unterschiedlichen Prüfmethoden nachgewiesen werden muss.
Dabei treten neben statischen und schwingenden (dynamischen) auch sehr häufig schlag- oder stoßartige Beanspruchungen auf (siehe auch: Schlagbeanspruchung Kunststoffe).

Methoden der Zähigkeitsprüfung

Auf Grund der vergleichsweise einfachen Durchführbarkeit konventioneller Zähigkeitsprüfmethoden werden

  • der Schlag- und Kerbschlagbiegeversuch
    • in Charpy-Anordnung nach DIN EN ISO 179-1 [1], Kenngrößen: Schlagzähigkeit acU, Kerbschlagzähigkeit acN
    • in Izod-Anordnung nach DIN EN ISO 180 [2], Kenngrößen: Schlagzähigkeit aiU, Kerbschlagzähigkeit aiN
    • in Dynstat-Anordnung nach DIN 53435 [3], Kenngrößen: Schlagzähigkeit adU, Kerbschlagzähigkeit adA bzw. adD
  • der uniaxiale Schlagzug- und Kerbschlagzugversuch nach DIN EN ISO 8256 [4]
    • Kenngrößen: Schlagzugzähigkeit atU, Kerbschlagzugzähigkeit atN und
  • der biaxiale Durchstoß- oder Fallbolzenversuch nach DIN EN ISO 6603-1 [5]
Kenngröße: 50 % Schädigungsarbeit E50

häufig eingesetzt, wobei der Einsatz in der Qualitätssicherung unumstritten ist. Zusätzliche Informationen zu diesen Kenngrößen werden mit den instrumentierten Prüfverfahren nach DIN EN ISO 179-2 [6] und DIN EN ISO 6603-2 [7] erhalten, da hier Kraft-Verformungs-Diagramme mit erhöhten Aussagegehalt registriert werden.

Bedeutung der bruchmechanischen Prüfung

Eine neue Generation von Werkstoffkenngrößen mit wesentlich erhöhtem Informationsgehalt stellen geometrieunabhängige bruchmechanische Kenngrößen dar (siehe: Geometriekriterium), die als Zielgrößen in der Werkstoffentwicklung und bei der Dimensionierung von Bauteilen dienen [8], wobei auch hier die Grundvoraussetzung der Anwendung instrumentierter Prüfmethoden, allerdings mit variierten Prüfbedingungen, besteht.

Die wichtigsten Methoden der Bruchmechanischen Prüfung sind nach der Art der Beanspruchung in quasistatische, zyklische und schlagartige Prüfung untergliedert. Als Kenngrößen werden die

ermittelt, die es ermöglichen, eine Reihe von Einflussfaktoren auf das Zähigkeitsverhalten, wie konstruktiv bedingte Kerben, fertigungsbedingte Defekte, mehrachsige Spannungszustände, mediale Beanspruchungen, tiefe Temperaturen und hohe Geschwindigkeiten in ihrer Wirkung gezielt zu berücksichtigen.

Von Blumenauer [9] wird auf die kombinierte Wirkung dieser Faktoren, insbesondere bei niedrigen Temperaturen, dem Vorliegen von Rissen und Kerben, Eigenspannungen sowie einer schlagartigen Beanspruchung verwiesen. Die Bruchspannung kann hier erheblich unter der Streckgrenze des Werkstoffes liegen, man spricht hier von einem Niederspannungsbruch. Für Kunststoffe wird mit sinkender Temperatur z. B. bei Einsatztemperaturen unterhalb der Glastemperatur, häufig ein Wechsel im Deformations- und Bruchmechanismus vom Zähbruch zum Sprödbruch (siehe: Brucharten) beobachtet. Hier wird die Untersuchung der gesamten Temperaturabhängigkeit der Kennwerte erforderlich, um den Zähigkeitsnachweis mit Hilfe von Übergangstemperaturen (siehe Spröd-Zäh-Übergangstemperatur) oder auch Grenztemperaturen führen zu können.

Eine umfangreiche Zusammenstellung von bruchmechanischen Kennwerten für Kunststoffe, Elastomere und Verbundwerkstoffe ist in [10–12] zusammengestellt.


Literaturhinweise

[1] DIN EN ISO 179-1 (2010-11): Kunststoffe – Bestimmung der Charpy-Schlageigenschaften – Teil 1: Nicht instrumentierte Schlagzähigkeitsprüfung
[2] DIN EN ISO 180 (2013-08): Kunststoffe – Bestimmung der Izod-Schlageigenschaften
[3] DIN 53435 (2018-09): Prüfung von Kunststoffen – Biegeversuch und Schlagbiegeversuch an Dynstat-Probekörpern
[4] DIN EN ISO 8256 (2005-05): Kunststoffe – Bestimmung der Schlagzugzähigkeit
[5] DIN EN ISO 6603-1 (2000-10): Kunststoffe – Bestimmung des Durchstoßverhaltens fester Kunststoffe – Teil 1: Nicht-Instrumentierter Schlagversuch
[6] DIN EN ISO 179-2 (2018-08): Kunststoffe – Bestimmung der Charpy-Schlageigenschaften – Teil 2: Instrumentierte Schlagzähigkeitsprüfung (Normentwurf)
[7] DIN EN ISO 6603-2 (2002-04): Kunststoffe – Bestimmung des Durchstoßverhaltens fester Kunststoffe – Teil 2: Instrumentierter Schlagversuch
[8] Grellmann, W., Seidler, S.: Kunststoffprüfung. Carl Hanser Verlag, München (2015) 3. Auflage S. 247‒303 (ISBN 978-2-446-44350; siehe AMK-Büchersammlung unter A 18)
[9] Blumenauer, H., Pusch, G.: Technische Bruchmechanik. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig (1993) 3. Auflage, S. 42‒49 (ISBN 3-342-00659-5; siehe AMK-Büchersammlung unter E 29-3)
[10] Grellmann, W., Seidler, S.: Mechanical and Thermomechanical Properties of Polymers, Landolt-Börnstein. Volume VIII/6A3, Springer Verlag, Berlin (2014), (ISBN 978-3-55165-9; siehe AMK-Büchersammlung unter A 16)
[11] Grellmann, W., Reincke, K.: Technical Material Diagnostics – Fracture Mechanics of Filled Elastomer Blends. In: Grellmann, W., Heinrich, G., Kaliske, M., Klüppel, M., Schneider, K., Vilgis, T. (Eds.): Fracture Mechanics and Statistical Mechanics of Reinforced Elastomeric Blends. Springer Verlag Berlin Heidelberg, (2013), (ISBN 978-3-642-37909-3; siehe AMK-Büchersammlung unter A 14)
[12] Grellmann, W., Langer, B. (Hrsg.): Deformation and Fracture Behaviour of Polymer Materials. Springer Series in Materials Science 247, Springer Verlag, Berlin Heidelberg (2017), (ISBN 978-3-319-41877-3; e-Book: ISBN 978-3-319-41879-7; siehe AMK-Büchersammlung unter A 19)