Rieselfähigkeit: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Charakterisierung der Rieselfähigkeit von Schüttgütern ist unter dem Aspekt ihrer Förderfähigkeit in Trichtern, Behältern und Rohrleitungen von Kunststoffverarbeitungsmaschinen und -anlagen von Bedeutung [1].  
 
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Aktuelle Version vom 9. Juli 2024, 11:05 Uhr

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Rieselfähigkeit (Autor: Prof. Dr. H.-J. Radusch)

Die Charakterisierung der Rieselfähigkeit von Schüttgütern ist unter dem Aspekt ihrer Förderfähigkeit in Trichtern, Behältern und Rohrleitungen von Kunststoffverarbeitungsmaschinen und -anlagen von Bedeutung [1]. Das Fließverhalten von polymeren Schüttgütern ist kompliziert, da es neben den granulometrischen Eigenschaften auch von den viskoelastischen Eigenschaften des Kunststoffes abhängt. Darüber hinaus wirken sich die Feuchte der Oberfläche oder elektrostatische Wechselwirkungen zwischen den Teilchen bzw. Schüttgut und Gefäßwand oft negativ auf die Rieselfähigkeit aus. In diesem Zusammenhang ist die Klassifizierung der Schüttgüter in kohäsionslose, freifließende und kohäsive Schüttgüter sinnvoll. Die Rieselfähigkeit von körnigen Kunststoffen wird nach DIN EN ISO 6186 [2] bestimmt. Der Schüttwinkel charakterisiert die Rieselfähigkeit von Granulaten und pulverförmigen Formmassen. Zur Bestimmung des Schüttwinkels wird der Neigungswinkel einer Fläche mit definierter Oberflächengüte bestimmt, bei der die körnige Formmasse beginnt, von der Fläche abzurutschen.

Rieselfähigkeit.jpg

Bild: Vorrichtung zur Bestimmung der Rieselfähigkeit von polymeren Schüttgütern nach DIN EN ISO 6186 [2]

Der Schüttwinkel hängt neben der geometrischen Form der Granulat- bzw. Pulverkörner auch von der Dichte und den Adhäsionskräften zwischen den Partikeln ab und wird deshalb insbesondere durch Oberflächenfeuchtigkeit bzw. Flüssigkeitsbeladung der Kornoberflächen beeinflusst. Der Schüttwinkel wird z. B. für die Auslegung von Trichterneigungen in Beschickungseinrichtungen verwendet

siehe auch Schüttgutdichte

Danksagung

Die Herausgeber des Lexikons danken Prof. Dr. H.-J. Radusch, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und Polymer Service GmbH Merseburg für diesen Gastbeitrag.

Literaturhinweise

[1] Radusch, H.-J.: Bestimmung verarbeitungsrelevanter Eigenschaften. In: Grellmann, W.; Seidler, S. (Hrsg.): Kunststoffprüfung. Carl Hanser Verlag, München (2015) 3. Auflage, S. 46/47, (ISBN 978-3-446-44350-1; siehe AMK-Büchersammlung unter A18)
[2] DIN EN ISO 6186 (2023-10): Kunststoffe – Bestimmung der Rieselfähigkeit