Reibungskraft: Unterschied zwischen den Versionen

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In [[Beanspruchung#Tribologische_Beanspruchung|tribologisch beanspruchten Bauteilen]] kommen in zunehmenden Maße [[Kunststoffe]] zum Einsatz, wobei metallische Lager, Zahnräder oder Gleitelemente durch funktional optimierte, d. h. gefüllte [[Prüfung von Verbundwerkstoffen|Verbundwerkstoffe]] ersetzt werden [1, 2].
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Als '''Reibungskraft''' wird die Kraft bezeichnet, die der Relativbewegung sich berührender Körper entgegenwirkt. Um die Bewegung der Körper gegeneinander aufrechtzuerhalten, ist eine Kraft erforderlich, mit der die Reibung überwunden wird. Diese Kraft ist nach Amonton und Coulomb zwar unabhängig von der Kontaktfläche, dafür aber proportional der wirkenden Normalkraft F<sub>N</sub>, mit der die beiden Körper gegeneinander drücken.
Als '''Reibungskraft''' wird die Kraft bezeichnet, die der Relativbewegung sich berührender Körper entgegenwirkt. Um die Bewegung der Körper gegeneinander aufrechtzuerhalten, ist eine Kraft erforderlich, mit der die Reibung überwunden wird. Diese Kraft ist nach AMONTON und COULOMB zwar unabhängig von der Kontaktfläche, dafür aber proportional der wirkenden Normalkraft F<sub>N</sub>, mit der die beiden Körper gegeneinander drücken.
 
 
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Die gegeneinander drückenden Gleitpartner verhaken sich mit zunehmender Normalkraft und erhöhen somit die Reibungskraft. Dieses Reibungsgesetz gilt auch für Kunststoffe, unabhängig davon, ob es sich um ein Reibungssystem mit einem oder zwei Partnern aus Kunststoff handelt. Die Analyse der Mechanismen beim Reibprozess erweist sich als problematisch, da Wärme und Verformungen, sowie weitere Einflüsse aus der Umgebung, wie [[Normklimate|Feuchte]] und Oxidation, in nur schwer entkoppelbarer Weise wirken. Die Beziehung gilt jedoch in allen Fällen als gute Näherung [3].
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==Siehe auch==
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*[[Abrieb Elastomere]]
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*[[Schadensanalyse VDI Richtlinie 3822]]
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*[[HERTZ´sche Pressung]]
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*[[Instrumentierter Durchstoßversuch]]
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*[[Biegeversuch Einflüsse]]
  
  
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|Friedrich, K.: Reibung und Verschleiß. In: Grellmann, W., [[Seidler,_Sabine|Seidler, S.]] (Hrsg.): Kunststoffprüfung. Carl Hanser Verlag, München (2015) 3. Auflage, S. 214–231 und 237/238, (ISBN 978-3-446-44350-1; siehe [[AMK-Büchersammlung]] unter A 18)
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|Friedrich, K.: Reibung und Verschleiß. In: [[Grellmann,_Wolfgang|Grellmann, W.]], [[Seidler,_Sabine|Seidler, S.]] (Hrsg.): Kunststoffprüfung. Carl Hanser Verlag, München (2025) 4. Auflage, S. 207–223 (ISBN 978-3-446-44718-9; E-Book: ISBN 978-3-446-48105-3; siehe [[AMK-Büchersammlung]] unter A 23)
 
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|Friedrich, K.: Advances in Composite Tribology. Elsevier Science Publishers B.V., Amsterdam (1993)
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|Friedrich, K.: Advances in Composite Tribology, Volume 8. 1st. Edition, Elsevier Science Publishers B.V., Amsterdam (1993) (ISBN 978-0-444-89079-5; E-Book: 978-0-444-59739-7)
 
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|Hänger, A. M.: Polyetherketone für den Einsatz in Gleitlagern und Leitelementen, Aachen (1997) 11–22
 
|Hänger, A. M.: Polyetherketone für den Einsatz in Gleitlagern und Leitelementen, Aachen (1997) 11–22
 
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Aktuelle Version vom 27. Februar 2025, 12:46 Uhr

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Reibungskraft

Allgemeines

In tribologisch beanspruchten Bauteilen kommen in zunehmenden Maße Kunststoffe zum Einsatz, wobei metallische Lager, Zahnräder oder Gleitelemente durch funktional optimierte, d. h. gefüllte Verbundwerkstoffe ersetzt werden [1, 2].

Definition

Als Reibungskraft wird die Kraft bezeichnet, die der Relativbewegung sich berührender Körper entgegenwirkt. Um die Bewegung der Körper gegeneinander aufrechtzuerhalten, ist eine Kraft erforderlich, mit der die Reibung überwunden wird. Diese Kraft ist nach Amonton und Coulomb zwar unabhängig von der Kontaktfläche, dafür aber proportional der wirkenden Normalkraft FN, mit der die beiden Körper gegeneinander drücken. Daraus folgt

mit als Reibungskoeffizient der Gleitpaarung.

Die gegeneinander drückenden Gleitpartner verhaken sich mit zunehmender Normalkraft und erhöhen somit die Reibungskraft. Dieses Reibungsgesetz gilt auch für Kunststoffe, unabhängig davon, ob es sich um ein Reibungssystem mit einem oder zwei Partnern aus Kunststoff handelt. Die Analyse der Mechanismen beim Reibprozess erweist sich als problematisch, da Wärme und Verformungen, sowie weitere Einflüsse aus der Umgebung, wie Feuchte und Oxidation, in nur schwer entkoppelbarer Weise wirken. Die Beziehung gilt jedoch in allen Fällen als gute Näherung [3].

Siehe auch


Literaturhinweise

[1] Friedrich, K.: Reibung und Verschleiß. In: Grellmann, W., Seidler, S. (Hrsg.): Kunststoffprüfung. Carl Hanser Verlag, München (2025) 4. Auflage, S. 207–223 (ISBN 978-3-446-44718-9; E-Book: ISBN 978-3-446-48105-3; siehe AMK-Büchersammlung unter A 23)
[2] Friedrich, K.: Advances in Composite Tribology, Volume 8. 1st. Edition, Elsevier Science Publishers B.V., Amsterdam (1993) (ISBN 978-0-444-89079-5; E-Book: 978-0-444-59739-7)
[3] Hänger, A. M.: Polyetherketone für den Einsatz in Gleitlagern und Leitelementen, Aachen (1997) 11–22