Formmasse: Unterschied zwischen den Versionen
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Definitionsgemäß versteht man unter dem Begriff Formmasse un- oder vorgeformte Stoffe, die mittels mechanischer Krafteinwirkung und erhöhten Temperaturen durch eine spanlose Formgebung zu Halbzeugen oder Fertigteilen verarbeitet werden. Dabei wird die Formmasse zum Formstoff. Formteile sind Erzeugnisse, die aus Formmassen z. B. durch Pressen, Spritzpressen oder Spritzgießen in allseitig geschlossenen Werkzeugen und nachfolgender Abkühlung hergestellt werden können [1–3]. | Definitionsgemäß versteht man unter dem Begriff Formmasse un- oder vorgeformte Stoffe, die mittels mechanischer Krafteinwirkung und erhöhten Temperaturen durch eine spanlose Formgebung zu Halbzeugen oder Fertigteilen verarbeitet werden. Dabei wird die Formmasse zum Formstoff. Formteile sind Erzeugnisse, die aus Formmassen z. B. durch Pressen, Spritzpressen oder Spritzgießen in allseitig geschlossenen Werkzeugen und nachfolgender Abkühlung hergestellt werden können [1–3]. | ||
==Arten von Formmassen== | ==Arten von Formmassen== | ||
− | In der Kunststoffverarbeitung kommen unterschiedliche Formmassen zum Einsatz, die entweder als Schüttgut Feststoffeigenschaften aufweisen oder als Polymerdispersion bzw. -lösung als Flüssigkeiten vorliegen. Dies sind im Wesentlichen: | + | In der Kunststoffverarbeitung kommen unterschiedliche Formmassen zum Einsatz, die entweder als Schüttgut (siehe: [[Schüttgutdichte]]) Feststoffeigenschaften aufweisen oder als Polymerdispersion bzw. -lösung als Flüssigkeiten vorliegen. Dies sind im Wesentlichen: |
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==Technologische und verarbeitungsspezifische Eigenschaften== | ==Technologische und verarbeitungsspezifische Eigenschaften== | ||
− | Bei den festen Formmassen ergeben sich, bedingt durch die unterschiedliche Größe, Geometrie und Oberflächentopologie der Granulate bzw. Pulver, Unterschiede in deren Schüttguteigenschaften. Die Kenntnis der Schüttguteigenschaften ist wesentlich für die optimale Auslegung von Dosier- und Fördereinrichtungen von Verarbeitungsmaschinen sowie der Schnecken- oder Werkzeuggeometrie. <br> | + | Bei den festen Formmassen ergeben sich, bedingt durch die unterschiedliche Größe, Geometrie und [[Oberflächenprüftechnik|Oberflächentopologie]] der Granulate bzw. Pulver, Unterschiede in deren Schüttguteigenschaften. Die Kenntnis der Schüttguteigenschaften ist wesentlich für die optimale Auslegung von Dosier- und Fördereinrichtungen von Verarbeitungsmaschinen sowie der Schnecken- oder Werkzeuggeometrie. <br> |
Bei Dispersionen und Lösungen bestimmt die Konzentration des [[Polymer]]en im Lösungs- oder Dispersionsmittel das rheologische Verhalten und damit die Verarbeitungseigenschaften.<br> | Bei Dispersionen und Lösungen bestimmt die Konzentration des [[Polymer]]en im Lösungs- oder Dispersionsmittel das rheologische Verhalten und damit die Verarbeitungseigenschaften.<br> | ||
Schließlich sind es die Eigenschaften der Polymerschmelze, d. h. der Zustand der hochviskosen Flüssigkeit, in dem sich das [[Polymer]] während seiner Verarbeitung befindet, die die Effektivität des Verarbeitungsprozesses und die Qualität des resultierenden Erzeugnisses bestimmen. | Schließlich sind es die Eigenschaften der Polymerschmelze, d. h. der Zustand der hochviskosen Flüssigkeit, in dem sich das [[Polymer]] während seiner Verarbeitung befindet, die die Effektivität des Verarbeitungsprozesses und die Qualität des resultierenden Erzeugnisses bestimmen. | ||
− | Die Notwendigkeit der genauen Kenntnis der verarbeitungsspezifischen Eigenschaften ergibt sich aus dem Erfordernis der optimalen Verarbeitungsprozessgestaltung sowie der Werkstoffoptimierung aus Sicht der Verarbeitung. Dies erfordert einerseits die Nutzung verarbeitungsrelevanter Prüfmethoden und andererseits die präzise Beschreibung bzw. Prüfung der Polymerwerkstoffe aus verarbeitungsspezifischer Sicht [4]. | + | Die Notwendigkeit der genauen Kenntnis der verarbeitungsspezifischen Eigenschaften ergibt sich aus dem Erfordernis der optimalen Verarbeitungsprozessgestaltung sowie der Werkstoffoptimierung aus Sicht der Verarbeitung. Dies erfordert einerseits die Nutzung verarbeitungsrelevanter Prüfmethoden und andererseits die präzise Beschreibung bzw. [[Kunststoffprüfung|Prüfung]] der Polymerwerkstoffe aus verarbeitungsspezifischer Sicht [4]. |
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+ | *[[Normklimate]] | ||
+ | *[[Prüfklima]] | ||
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− | |Orthmann, H. J.; Mair, H. J.: Die Prüfung thermoplastischer Kunststoffe. Carl Hanser Verlag, München Wien ( | + | |Orthmann, H. J.; Mair, H. J.: Die Prüfung thermoplastischer Kunststoffe. Carl Hanser Verlag, München Wien (1971) (ISBN 978-3-446-10318-4) |
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− | |Bierögel, C.: Prüfkörperherstellung. In: Grellmann, W., [[Seidler,_Sabine|Seidler, S.]]: Kunststoffprüfung. Carl Hanser Verlag, München ( | + | |[[Bierögel,_Christian|Bierögel, C.]]: Prüfkörperherstellung. In: [[Grellmann,_Wolfgang|Grellmann, W.]], [[Seidler,_Sabine|Seidler, S.]]: Kunststoffprüfung. Carl Hanser Verlag, München (2024) 4. Auflage, S. 15 ff (ISBN 978-3-446-44718-9; E-Book: ISBN 978-3-446-48105-3; siehe [[AMK-Büchersammlung]] unter A 23) |
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− | |Radusch, H.-J.: Bestimmung verarbeitungsrelevanter Eigenschaften. In: Grellmann, W., [[Seidler,_Sabine|Seidler, S.]]: Kunststoffprüfung. Carl Hanser Verlag, München ( | + | |[[Radusch,_Hans-Joachim|Radusch, H.-J.]]: Bestimmung verarbeitungsrelevanter Eigenschaften. In: Grellmann, W., [[Seidler,_Sabine|Seidler, S.]]: Kunststoffprüfung. Carl Hanser Verlag, München (2024) 4. Auflage, S. 41/42 (ISBN 978-3-446-44718-9; E-Book: ISBN 978-3-446-48105-3; siehe [[AMK-Büchersammlung]] unter A 23) |
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Formmasse
Definition
Die wesentlichen Aufgaben der Kunststoffprüfung bestehen in der Untersuchung, Bewertung und Kennzeichnung der unterschiedlichen Werkstoffe und der Angabe von Kennwerten (siehe Werkstoffkennwert) mit der zugehörigen Messunsicherheit. Die zu prüfenden Kunststoffe können dabei als Pulver, Granulat, Prüfkörper, Halbzeug, Fertig- oder Bauteil vorliegen. Definitionsgemäß versteht man unter dem Begriff Formmasse un- oder vorgeformte Stoffe, die mittels mechanischer Krafteinwirkung und erhöhten Temperaturen durch eine spanlose Formgebung zu Halbzeugen oder Fertigteilen verarbeitet werden. Dabei wird die Formmasse zum Formstoff. Formteile sind Erzeugnisse, die aus Formmassen z. B. durch Pressen, Spritzpressen oder Spritzgießen in allseitig geschlossenen Werkzeugen und nachfolgender Abkühlung hergestellt werden können [1–3].
Arten von Formmassen
In der Kunststoffverarbeitung kommen unterschiedliche Formmassen zum Einsatz, die entweder als Schüttgut (siehe: Schüttgutdichte) Feststoffeigenschaften aufweisen oder als Polymerdispersion bzw. -lösung als Flüssigkeiten vorliegen. Dies sind im Wesentlichen:
- Granulat
- Zylindergranulat aus Stranggranulierung
- Würfelgranulat aus Bandgranulierung
- Zylindergranulat aus Unterwassergranulierung
- Linsengranulat aus Unterwassergranulierung
- Splittergranulat aus Schneidgranulierung
- Pulver
- Kugelförmige Pulver aus Synthese
- Pulver aus Mahlprozessen mit unregelmäßiger Oberfläche
- Pasten
- Dispersionen und
- Lösungen.
Technologische und verarbeitungsspezifische Eigenschaften
Bei den festen Formmassen ergeben sich, bedingt durch die unterschiedliche Größe, Geometrie und Oberflächentopologie der Granulate bzw. Pulver, Unterschiede in deren Schüttguteigenschaften. Die Kenntnis der Schüttguteigenschaften ist wesentlich für die optimale Auslegung von Dosier- und Fördereinrichtungen von Verarbeitungsmaschinen sowie der Schnecken- oder Werkzeuggeometrie.
Bei Dispersionen und Lösungen bestimmt die Konzentration des Polymeren im Lösungs- oder Dispersionsmittel das rheologische Verhalten und damit die Verarbeitungseigenschaften.
Schließlich sind es die Eigenschaften der Polymerschmelze, d. h. der Zustand der hochviskosen Flüssigkeit, in dem sich das Polymer während seiner Verarbeitung befindet, die die Effektivität des Verarbeitungsprozesses und die Qualität des resultierenden Erzeugnisses bestimmen.
Die Notwendigkeit der genauen Kenntnis der verarbeitungsspezifischen Eigenschaften ergibt sich aus dem Erfordernis der optimalen Verarbeitungsprozessgestaltung sowie der Werkstoffoptimierung aus Sicht der Verarbeitung. Dies erfordert einerseits die Nutzung verarbeitungsrelevanter Prüfmethoden und andererseits die präzise Beschreibung bzw. Prüfung der Polymerwerkstoffe aus verarbeitungsspezifischer Sicht [4].
Siehe auch
Literaturhinweise
[1] | Woebcken, W.; Stoeckert, K.: Kunststoff Lexikon. Carl Hanser Verlag, München Wien (1998) (ISBN 3-446-17969-0; siehe AMK-Büchersammlung unter G 3) |
[2] | Orthmann, H. J.; Mair, H. J.: Die Prüfung thermoplastischer Kunststoffe. Carl Hanser Verlag, München Wien (1971) (ISBN 978-3-446-10318-4) |
[3] | Bierögel, C.: Prüfkörperherstellung. In: Grellmann, W., Seidler, S.: Kunststoffprüfung. Carl Hanser Verlag, München (2024) 4. Auflage, S. 15 ff (ISBN 978-3-446-44718-9; E-Book: ISBN 978-3-446-48105-3; siehe AMK-Büchersammlung unter A 23) |
[4] | Radusch, H.-J.: Bestimmung verarbeitungsrelevanter Eigenschaften. In: Grellmann, W., Seidler, S.: Kunststoffprüfung. Carl Hanser Verlag, München (2024) 4. Auflage, S. 41/42 (ISBN 978-3-446-44718-9; E-Book: ISBN 978-3-446-48105-3; siehe AMK-Büchersammlung unter A 23) |