Einfallstelle

Aus Lexikon der Kunststoffprüfung
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Einfallstelle

Im Spritzgießprozess von Kunststoffbauteilen tritt beim Abkühlen eine Volumenkontraktion (Schwindung) auf. In Bereichen von Masseanhäufungen oder großen Wanddicken ist diese Volumenkontraktion der Schmelze erhöht, wobei das sich reduzierende Volumen nicht durch neue Schmelze ersetzt werden kann, da der Anschnittkanal schon erstarrt ist. Es werden somit Zugeigenspannungen im Inneren aufgebaut. Existiert eine hinreichend dicke Randschicht, können infolge der inneren Zugspannungen zentrale Lunker entstehen. Wenn jedoch die erstarrte Randschicht noch nicht stabil genug ist um der inneren Kontraktionsneigung entgegenzuwirken, wird die Oberfläche nach innen deformiert und Einfallstellen bzw. Vertiefungen an der Formteil­oberfläche entstehen.
Insbesondere an größeren Masseanhäufungen oder bei höheren Wandstärken treten diese Einfallstellen auf.
Einfallstellen lassen sich vermeiden, indem die Konstruktion kunststoffgerecht ausgeführt wird, d. h. indem die Wanddicke so dünn wie möglich ausgelegt wird, gleiche Wanddicken vorgesehen werden und Masseanhäufungen vermieden werden.

Einfallstelle1.jpg

Bild 1: Einfallstellen an spritzgegossenen Bauteilen im Bereich von Materialanhäufungen, a) Beispiel aus [1], b) Beispiel aus [2] PA11-Clip

Einfallstelle2.jpg

Bild 2: Einfallstellen an einem spritzgegossenen PC/ABS-Bauteil im Bereich von Materialanhäufungen (Rippen)


Literaturhinweise

[1] VDI 3822, Blatt 2.1.1 (2012-01): Schadensanalyse – Schäden an thermoplastischen Kunststoffprodukten durch fehlerhafte Konstruktion
[2] Kurr, F.: Praxishandbuch der Qualitäts- und Schadensanalyse für Kunststoffe. Carl Hanser Verlag, München (2014) (ISBN 978-3-446-43775-3; siehe AMK-Büchersammlung unter D 6-2)