Grellmann, Wolfgang: Unterschied zwischen den Versionen

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Im [http://dvm-berlin.de Deutschen Verband für Materialforschung und -prüfung e. V.] (DVM) hat sich Prof. Grellmann für die Etablierung der Werkstoffgruppe der Kunststoffe eingesetzt, so z. B. in der traditionellen [http://tagung-werkstoffpruefung.de/ Tagung „Werkstoffprüfung“] und im [https://web.hs-merseburg.de/~amk/index.php/wissenstransfer/dvm-ak Arbeitskreis „Kunststoffprüfung & Bauteildiagnostik“], die er beide auch als Obmann begleitete. Der DVM verlieh ihm im Jahre 2020 in Würdigung und Anerkennung seine Verdienste als Obmann des "Team Werkstoffprüfung" und des DVM-Arbeitskreises "Kunststoffprüfung und Bauteildiagnostik" die  
 
Im [http://dvm-berlin.de Deutschen Verband für Materialforschung und -prüfung e. V.] (DVM) hat sich Prof. Grellmann für die Etablierung der Werkstoffgruppe der Kunststoffe eingesetzt, so z. B. in der traditionellen [http://tagung-werkstoffpruefung.de/ Tagung „Werkstoffprüfung“] und im [https://web.hs-merseburg.de/~amk/index.php/wissenstransfer/dvm-ak Arbeitskreis „Kunststoffprüfung & Bauteildiagnostik“], die er beide auch als Obmann begleitete. Der DVM verlieh ihm im Jahre 2020 in Würdigung und Anerkennung seine Verdienste als Obmann des "Team Werkstoffprüfung" und des DVM-Arbeitskreises "Kunststoffprüfung und Bauteildiagnostik" die  
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'''[https://www.werkstoffpruefung.dvm-berlin.de/2020/?node=49 DVM-Ehrennadel in Gold]'''.
 
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Version vom 12. Januar 2021, 14:44 Uhr

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Grellmann, Wolfgang

Grellmann.jpg

Bild: Prof. Dr. Wolfgang Grellmann


Prof. Dr. Wolfgang Grellmann, geboren am 22.Juli 1949 in Ammendorf (heute: Halle/Saale) ist ein deutscher Physiker und Werkstoffwissenschaftler mit Schwerpunkten in der Werkstoffprüfung, Kunststoffprüfung, Kunststoffdiagnostik und der Technischen Bruchmechanik.

Wolfgang Grellmann absolvierte an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in den Jahren 1968 bis 1974 ein Studium der Physik, wo er mit einem festkörperphysikalischen Thema zum „Einfluss der Röntgenstrahlen auf den thermischen Anteil der Fließspannung“ diplomierte. Im Jahre 1978 schloss er ein Forschungsstudium mit dem Thema

Ermittlung der Härte von Gläsern und Keramiken

mit der Promotion zum Dr. rer. nat. ab.

Schwerpunkte seiner wissenschaftlichen Arbeit nach dem Wechsel an die Technische Hochschule Merseburg waren neben der experimentellen Weiterentwicklung der Messtechnik zur instrumentierten Kerbschlagbiegeprüfung mit dem Ziel der Erhöhung des Informationsgehaltes insbesondere die Einbeziehung der bruchmechanischen Arbeitsmethoden in die Werkstoffentwicklung von Kunststoffen und Verbundwerkstoffen. Dabei partipizierte er von den werkstoffübergreifenden Ansätzen der Bruchmechanik-Schule von Prof. Horst Blumenauer.

Nach einem Gastaufenthalt an der Technischen Hochschule Prag, Tschechien habilitierte er sich 1986 mit einer Arbeit zum Thema:

Beurteilung der Zähigkeitseigenschaften von Polymerwerkstoffen durch bruchmechanische Kennwerte

und erwarb damit die venia legendi im Fach Werkstofftechnik. Sein Wirken als Hochschullehrer auf dem Fachgebiet begann mit der Berufung zum „Hochschuldozent für Werkstofftechnik“ an der Technischen Hochschule Leuna-Merseburg und wurde 1995 mit der Übernahme der Leitung der Professur „Werkstoffdiagnostik/ Werkstoffprüfung“ an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg fortgesetzt.

Auf der Basis seiner Forschungsergebnisse zu den quantitativen Struktur-Eigenschafts-Korrelationen von Kunststoffen und Verbundwerkstoffen entstanden mehr als 500 Publikationen in referierten Fachzeitschriften und zahlreiche Patente.

Unter prüfmethodischen Gesichtspunkten wertvolle Beiträge hat Prof. Grellmann auf dem Gebiet der hybriden Methoden der Kunststoffdiagnostik geliefert. Dabei hat er gemeinsam mit Prof. Bierögel die Anwendung hybrider experimenteller Methoden, d. h. die in-situ-Kopplung von mechanischen und bruchmechanischen Grundversuchen mit zerstörungsfreien Prüfmethoden zur Erhöhung der Aussagefähigkeit von Werkstoffkennwerten sowie zur Formulierung von Schädigungsgrenzwerten z. B. mittels Schallemissionsanalyse, Thermographie, Ultraschallprüfung oder der Radiologischen Durchstrahlungsprüfung eingesetzt und die Qualifizierung der mechanischen Grundexperimente durch Instrumentierung und Anwendung verbesserter Mess- und Auswertetechniken wie z. B. Videoextensometrie, Laserextensometrie oder Feldmesstechniken in Verbindung mit einer ereignis- und strukturbezogenen Interpretation der Deformationsphasen der Kunststoffe weiterentwickelt.

Frühzeitig erkannte er dabei die Bedeutung des Wissenstransfers aus der Grundlagenforschung in die industrielle Praxis und initiierte gemeinsam mit Fachkollegen die Gründung des Institutes für Polymerwerkstoffe e. V. (IPW, 1992) und der Polymer Service GmbH Merseburg (PSM, 2001) als An-Institute an der Martin-Luther-Universität, die er später an die Hochschule Merseburg überführte. Die Kooperation mit der kunststoffherstellenden und -verarbeitenden Industrie erhielt durch die Gründung des Kunststoff-Kompetenzzentrums Halle-Merseburg (KKZ, 2007) wesentliche Impulse, das er als Wissenschaftlich-Technischer Direktor von 2007 bis 2014 leitete.

Im Jahre 2007 gründete er gemeinsam mit 10 Professoren die Stiftung Akademie Mitteldeutsche Kunststoffinnovationen (Curiculum Vitae), die er bis 2011 als Vize- und nachfolgend bis 2018 als Präsident leitete und ab 2019 als Ehrenpräsident angehört.

Im Deutschen Verband für Materialforschung und -prüfung e. V. (DVM) hat sich Prof. Grellmann für die Etablierung der Werkstoffgruppe der Kunststoffe eingesetzt, so z. B. in der traditionellen Tagung „Werkstoffprüfung“ und im Arbeitskreis „Kunststoffprüfung & Bauteildiagnostik“, die er beide auch als Obmann begleitete. Der DVM verlieh ihm im Jahre 2020 in Würdigung und Anerkennung seine Verdienste als Obmann des "Team Werkstoffprüfung" und des DVM-Arbeitskreises "Kunststoffprüfung und Bauteildiagnostik" die

DVM-Ehrennadel in Gold.

Die heute in der Brache üblichen Prüfmethoden für Kunststoffe und Verbundwerkstoffe sind in den studentischen Lehrbüchern „Kunststoffprüfung“ und „Polymer Testing“ umfassend dargestellt, womit sich die Kunststoffprüfung als eigenständige Wissenschaftsdisziplin innerhalb der Polymerwissenschaften etablieren konnte (siehe DVM-Nachrichten Nr. 49 (2009)). Im Jahre 2010 erschien auch eine russische Übersetzung unter Berücksichtigung der speziellen GOST-Normen. Die herausgegebenen Lehr- und Fachbücher entstanden in Zusammenarbeit mit Prof. Sabine Seidler, Lehrstuhl für „Nichtmetallische Werkstoffe“ der Technischen Universität Wien.


Ausgewählte studentische Lehrbücher:

  • Kunststoffprüfung: Grellmann, W., Seidler, S., Carl Hanser Verlag, 1. Auflage (2005), 2. Auflage (2011), 3. Auflage (2015) ISBN 978-3-446-44390-7
  • Polymer Testing: Grellmann, W., Seidler, S., Carl Hanser Verlag, 1. Auflage (2007), 2. Auflage (2013) ISBN 978-1-56990-548-7, 3. Auflage (2020) ISBN (in Vorbereitung)


Ausgewählte Fachbücher zum Deformations- und Bruchverhalten:

  • Zähigkeit von teilchengefüllten kurzfaserverstärkten Polymerwerkstoffen: Seidler, S., Grellmann, W., VDI-Verlag Düsseldorf Reihe 18 Nr. 92 (1991), ISBN 3-18-149218-3
  • Deformation und Bruchverhalten von Kunststoffen: Grellmann, W., Seidler, S., Springer Verlag (1998) ISBN 3-540-63671-4
  • Deformation and Fracture Behavior of Polymers: Grellmann, W., Seidler, S., Springer Verlag (2001) ISBN 3-540-41247-8
  • Mechanical and Thermomechanical Properties of Polymers: Grellmann, W., Seidler, S., Landolt-Börnstein, Springer Verlag (2014) ISBN 978-3-642-55165-9
  • Deformation and Fracture Bahaviour of Polymer Materials: Grellmann, W., Langer, B. Springer Verlag (2017) ISBN 3-319-41877-3

Eine weitere Informationsmöglichkeit zur Erläuterung von Begriffen und der praktischen Durchführbarkeit von Prüfmethoden der Kunststoffprüfung, Zerstörungsfreien Kunststoffprüfung und der Technischen Bruchmechanik bietet das seit 2014 freigeschaltete online-Lexikon „Kunststoffprüfung und Diagnostik“.

In Anerkennung seiner besonderen wissenschaftlichen Verdienste bei der Weiterentwicklung von Forschung und Lehre auf dem Gebiet der Kunststofftechnik, sein Engagement als Mitglied der Gründungskommission des KKZ Halle-Merseburg und sein Engagement bei der Überführung der An-Institute IPW und PSM an die Hochschule Merseburg wurde er 2014 mit der

Ehrenplakette der Hochschule Merseburg

ausgezeichnet.


Literaturhinweise