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Aktuelle Version vom 1. Oktober 2024, 12:26 Uhr
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CLS-Prüfkörper
Die angelsächsische Abkürzung CLS steht für "Crack-Lap Shear".
Allgemeines
Der CLS-Prüfkörper wurde ursprünglich für die Untersuchungen des scherdominierten Versagens an Klebverbindungen konzipiert.
Prüfkörperform [1, 2]
Bild 1: | Crack-Lap Shear (CLS)-Prüfkörper |
Diese Prüfkörperform mit einer "freien Scherlage" wurde in die Literatur von Wilkins [1] und Valisetty [2] eingeführt (siehe Bild 1). Der CLS-Prüfkörper hat keine alleinige Modus II-Belastung an der Rissspitze. Die unausgeglichene Konfiguration des CLS-Prüfkörpers führt zu einer Normalspannung (Modus I). Daraus resultiert, dass man diesen Prüfkörper als Mixed-Mode Prüfkörper bezeichnet.
Eine geometrisch nichtlineare Finite Elemente Analyse von Law und Wilkins [3] zeigte, dass die Modus II-Komponente mit der Belastung variiert. Die Änderung des Mode II-Anteils sind jedoch gering im Vergleich zu den voraussichtlichen Schwankungen in der kritischen Kraft. Für ein typisches Kohlenstofffaser/Epoxidharz-System mit Schichtaufbau ist z. B. der Modus II-Anteil etwa 70 %.
Bestimmungsgleichung für die Energiefreisetzungsrate
Von Altstädt wird in [4] ein CLS-Prüfkörper beschrieben, wo nur die Einspannungslage beansprucht wird (Bild 2).
Bild 2: | CLS-Prüfkörper nach ESIS TC 4 |
Da an der Rissspitze keine alleinige Mode II-Beanspruchung vorhanden ist, handelt es sich um eine Mixed-Mode Beanspruchung. Um einen natürlichen Anfangsriss (siehe auch: Ausgangsrisslänge) zu erhalten, wird der Riss zunächst geöffnet und bis zu einer bestimmten Länge verlängert. Die Traversengeschwindigkeit beträgt vorzugsweise 0,5 mm/min, wobei nur die Einspannungslage beansprucht wird, die freie Scherlage wird nicht beansprucht. Zwischen Be- und Entlastung wird die Risslänge zur Bestimmung der Nachgiebigkeit erfasst. Auf Grundlage einer Festigkeitsanalyse können die Nachgiebigkeit C und die Energiefreisetzungsrate G für EDZ bestimmt werden:
mit:
a | Ausgangsrisslänge | |
d1 | Dicke der Einspannungslage | |
d2 | Dicke der freien Scherlage |
Eine umfangreiche Zusammenstellung von geeigneten Prüfkörpern für bruchmechanische Untersuchungen an Kunststoffen und Verbundwerkstoffen ist in Prüfkörper für bruchmechanische Prüfungen enthalten.
Siehe auch
Literaturhinweise
[1] | Wilkins, D. J., Eisenmann, R. A., Camin, R. A., Margolis, W. S., Benson, R. A.: ASTM STP 775 (1982), Short Fiber Reinforced Composite Materials |
[2] | Valisetty, R. R., Chamis, C. C.: ASTM STP 972 (1988) 41–72, Composite Materials: Testing and Design. Editor: Whitcomb, J. D. (ISBN 0-8031-0980-6; ISBN 978-0-8031-0980-3) |
[3] | Law G. E., Wilkinson, D. J.: Delamination Failure Criteria for Composite Structures, Final Report NAV-GD-0053 (15. Mai 1984) |
[4] | Altstädt, V.: Testing of Composite Materials. In: Grellmann, W., Seidler, S. (Eds.): Polymer Testing. Carl Hanser Verlag, Munich (2022) 3rd Edition, p. 553 (ISBN 978-1-56990-806-8; E-Book: ISBN 978-1-56990-807-5; siehe AMK-Büchersammlung unter A 22) |