Eindringmodul: Unterschied zwischen den Versionen

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==Definition des Eindringmoduls==
 
Der Eindringmodul E<sub>IT</sub> (in MPa) wird im Mikro- und Mikrolastbereich der [[Härte]]prüfung mittels eines in DIN EN ISO 14577 ausführlich beschriebenen Verfahrens [1] aus dem Anfangsanstieg der Entlastungskurve des Kraft(F)-Eindringtiefe(h)-Diagramms (siehe [[Instrumentierte Härteprüfung – Methode Kenngrößen|Instrumentierte Härteprüfung]]) bei der Maximalkraft F<sub>max</sub> (dF/dh|<sub>Fmax</sub>) ermittelt. Im Nanolastbereich der Härteprüfung wird zumeist das Verfahren nach Oliver und Pharr angewandt [2]. Nach DIN EN ISO 14577 wird dabei berücksichtigt, dass eine Parallelschaltung der mechanischen Widerstände von Prüfkörper und Diamant-[[Eindringkörper]] vorliegt (siehe '''Bild''' und Gleichung 1):
 
Der Eindringmodul E<sub>IT</sub> (in MPa) wird im Mikro- und Mikrolastbereich der [[Härte]]prüfung mittels eines in DIN EN ISO 14577 ausführlich beschriebenen Verfahrens [1] aus dem Anfangsanstieg der Entlastungskurve des Kraft(F)-Eindringtiefe(h)-Diagramms (siehe [[Instrumentierte Härteprüfung – Methode Kenngrößen|Instrumentierte Härteprüfung]]) bei der Maximalkraft F<sub>max</sub> (dF/dh|<sub>Fmax</sub>) ermittelt. Im Nanolastbereich der Härteprüfung wird zumeist das Verfahren nach Oliver und Pharr angewandt [2]. Nach DIN EN ISO 14577 wird dabei berücksichtigt, dass eine Parallelschaltung der mechanischen Widerstände von Prüfkörper und Diamant-[[Eindringkörper]] vorliegt (siehe '''Bild''' und Gleichung 1):
 
   
 
   
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Die zur Berechnung von E<sub>IT</sub> benötigte [[Querkontraktion]]szahl (Poisson-Zahl) ist für die meisten Werkstoffe bekannt und relativ temperaturunabhängig. Der Wert 8,73 x 10<sup>-13</sup> Pa<sup>-1</sup> ist die effektive Nachgiebigkeit von Diamant.
 
Die zur Berechnung von E<sub>IT</sub> benötigte [[Querkontraktion]]szahl (Poisson-Zahl) ist für die meisten Werkstoffe bekannt und relativ temperaturunabhängig. Der Wert 8,73 x 10<sup>-13</sup> Pa<sup>-1</sup> ist die effektive Nachgiebigkeit von Diamant.
  
Bei der Anwendung des Eindringmodul E<sub>IT</sub> ist unbedingt zu beachten, dass E<sub>IT</sub> zwar grundsätzlich die Bedeutung eines [[Elastizitätsmodul]]s hat, dieser jedoch das Steifigkeitsverhalten nur sehr lokal und unter [[Mehrachsiger Spannungszustand|dreiachsiger]] Beanspruchung beschreibt. Hierdurch entsteht ein auch wertmäßiger Unterschied zu den [[Kennwert]]en des [[Elastizitätsmodul]]s, welche mittels konventioneller Verfahren der [[Kunststoffprüfung]], wie dem [[Einachsiger Spannungszustand|einachsigen]] [[Zugversuch|Zug-]] oder [[Druckversuch]] oder dem Drei- bzw. [[Biegeversuch|Vierpunktbiegeversuch]], ermittelt wurden. Der Eindringmodul kann demnach nicht zu Dimensionierungszwecken herangezogen werden.
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==Anwendungsgrenzen==
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Bei der Anwendung des Eindringmodul E<sub>IT</sub> ist unbedingt zu beachten, dass E<sub>IT</sub> zwar grundsätzlich die Bedeutung eines [[Elastizitätsmodul]]s hat, dieser jedoch das [[Steifigkeit]]&shy;sverhalten nur sehr lokal und unter [[Mehrachsiger Spannungszustand|dreiachsiger]] Beanspruchung beschreibt. Hierdurch entsteht ein auch wertmäßiger Unterschied zu den [[Kennwert]]en des [[Elastizitätsmodul]]s, welche mittels konventioneller Verfahren der [[Kunststoffprüfung]], wie dem [[Einachsiger Spannungszustand|einachsigen]] [[Zugversuch|Zug-]] oder [[Druckversuch]] oder dem [[Biegeversuch#Die_Methode_der_Dreipunktbiegepr.C3.BCfung|Drei]]- bzw. [[Biegeversuch#Die_Methode_der_Vierpunktbiegepr.C3.BCfung|Vierpunktbiegeversuch]], ermittelt wurden. Der Eindringmodul kann demnach nicht zu Dimensionierungszwecken herangezogen werden.
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==Siehe auch==
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*[[Elastizitätsmodul Beispiele Kennwertermittlung]]
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*[[Instrumentierte Härteprüfung – Methode Kenngrößen]]
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*[[Vickers-Härte]]
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*[[Indenter]]
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*[[Eindruckbruchmechanik]]
  
  
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|[1]
 
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|DIN EN ISO 14577: Metallische Werkstoffe – Instrumentierte Eindringprüfung zur Bestimmung der Härte und anderer Werkstoffparameter  
 
|DIN EN ISO 14577: Metallische Werkstoffe – Instrumentierte Eindringprüfung zur Bestimmung der Härte und anderer Werkstoffparameter  
* Teil 1 (2015-11): Prüfverfahren
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* Teil 1 (2024-09): Prüfverfahren (Entwurf)
* Teil 2 (2015-11): Prüfung und Kalibrierung der Prüfmaschine
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* Teil 2 (2024-09): Prüfung und Kalibrierung der Prüfmaschine (Entwurf)
* Teil 3 (2015-11): Kalibrierung und Referenzproben
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* Teil 3 (2024-09): Kalibrierung und Referenzproben (Entwurf)
 
* Teil 4 (2017-04): Prüfverfahren für metallische und nichtmetallische Schichten
 
* Teil 4 (2017-04): Prüfverfahren für metallische und nichtmetallische Schichten
 
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Aktuelle Version vom 8. Oktober 2024, 09:02 Uhr

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Eindringmodul

Definition des Eindringmoduls

Der Eindringmodul EIT (in MPa) wird im Mikro- und Mikrolastbereich der Härteprüfung mittels eines in DIN EN ISO 14577 ausführlich beschriebenen Verfahrens [1] aus dem Anfangsanstieg der Entlastungskurve des Kraft(F)-Eindringtiefe(h)-Diagramms (siehe Instrumentierte Härteprüfung) bei der Maximalkraft Fmax (dF/dh|Fmax) ermittelt. Im Nanolastbereich der Härteprüfung wird zumeist das Verfahren nach Oliver und Pharr angewandt [2]. Nach DIN EN ISO 14577 wird dabei berücksichtigt, dass eine Parallelschaltung der mechanischen Widerstände von Prüfkörper und Diamant-Eindringkörper vorliegt (siehe Bild und Gleichung 1):

Eindringmodul1.jpg

(1)

Somit ergibt sich EIT zu:

(2)

woraus unter Anwendung von in DIN EN ISO 14577 ausführlich dargestellten Zusammenhänge der folgende Ausdruck abgeleitet werden kann:

(3)

Die zur Berechnung von EIT benötigte Querkontraktionszahl (Poisson-Zahl) ist für die meisten Werkstoffe bekannt und relativ temperaturunabhängig. Der Wert 8,73 x 10-13 Pa-1 ist die effektive Nachgiebigkeit von Diamant.

Anwendungsgrenzen

Bei der Anwendung des Eindringmodul EIT ist unbedingt zu beachten, dass EIT zwar grundsätzlich die Bedeutung eines Elastizitätsmoduls hat, dieser jedoch das Steifigkeit­sverhalten nur sehr lokal und unter dreiachsiger Beanspruchung beschreibt. Hierdurch entsteht ein auch wertmäßiger Unterschied zu den Kennwerten des Elastizitätsmoduls, welche mittels konventioneller Verfahren der Kunststoffprüfung, wie dem einachsigen Zug- oder Druckversuch oder dem Drei- bzw. Vierpunktbiegeversuch, ermittelt wurden. Der Eindringmodul kann demnach nicht zu Dimensionierungszwecken herangezogen werden.

Siehe auch


Literaturhinweise

[1] DIN EN ISO 14577: Metallische Werkstoffe – Instrumentierte Eindringprüfung zur Bestimmung der Härte und anderer Werkstoffparameter
  • Teil 1 (2024-09): Prüfverfahren (Entwurf)
  • Teil 2 (2024-09): Prüfung und Kalibrierung der Prüfmaschine (Entwurf)
  • Teil 3 (2024-09): Kalibrierung und Referenzproben (Entwurf)
  • Teil 4 (2017-04): Prüfverfahren für metallische und nichtmetallische Schichten
[2] Oliver, W. C., Pharr, G. M.: An Improved Technique for Determining Hardness and Elastic Modulus using Load and Displacement Sensing Indentation. J. of Materials Research 7 (1992) 1564–1583