Aufschlagimpuls: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Auftreten eines durch die Massenträgheit hervorgerufenen Aufschlagimpulses (auch als Trägheitskraft bezeichnet), der dem tatsächlichen Verformungsverhalten überlagert ist, stellt in der [[Werkstoffprüfung]] bei dynamischen Beanspruchungen ein mess- und auswertetechnisches Problem dar. Auf Grund der großen Unterschiede im Dämpfungsverhalten ist die Schwingungsproblematik für [[Kunststoffe]] noch stärker ausgeprägt als für Metalle.<br>
 
Das Auftreten eines durch die Massenträgheit hervorgerufenen Aufschlagimpulses (auch als Trägheitskraft bezeichnet), der dem tatsächlichen Verformungsverhalten überlagert ist, stellt in der [[Werkstoffprüfung]] bei dynamischen Beanspruchungen ein mess- und auswertetechnisches Problem dar. Auf Grund der großen Unterschiede im Dämpfungsverhalten ist die Schwingungsproblematik für [[Kunststoffe]] noch stärker ausgeprägt als für Metalle.<br>
Bei der schlagartigen Einleitung der [[Beanspruchung]] während dynamischer (schlagartiger) Untersuchungen kommt es zu einer komplexen Reaktion des gesamten gekoppelten Systems, das sich aus den folgenden Komponenten
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Bei der schlagartigen Einleitung der [[Beanspruchung]] während dynamischer ([[Schlagbeanspruchung Kunststoffe|schlagartiger]]) Untersuchungen kommt es zu einer komplexen Reaktion des gesamten gekoppelten Systems, das sich aus den folgenden Komponenten
  
 
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In einem elektronisch aufgezeichneten Kraft-Zeit- bzw. [[IKBV Typen von Schlagkraft-Durchbiegungs-Diagrammen|Kraft-Durchbiegungs-Diagramm]] im [[Instrumentierter Kerbschlagbiegeversuch|instrumentierten Kerbschlagbiegeversuch (IKBV)]] tritt infolge der Massenträgheit eine Reaktionskraft des Prüfkörpers auf, dessen Amplitude immer in Relation zur Bruchkraft (Kraft beim Einsetzen instabiler [[Rissausbreitung]]) betrachtet werden muss. Die auftretende Schwingung wird als Trägheitsschwingung bezeichnet. Der Aufschlagimpuls ist unabhängig vom a/W-Verhältnis (a – Kerbtiefe, W – Prüfkörperbreite) des [[Prüfkörper]]s, aber abhängig von Beanspruchungsparametern wie [[Prüfgeschwindigkeit|Geschwindigkeit]] und Temperatur.
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In einem elektronisch aufgezeichneten Kraft-Zeit- bzw. [[IKBV Typen von Schlagkraft-Durchbiegungs-Diagrammen|Kraft-Durchbiegungs-Diagramm]] im [[Instrumentierter Kerbschlagbiegeversuch|instrumentierten Kerbschlagbiegeversuch (IKBV)]] tritt infolge der Massenträgheit eine Reaktionskraft des Prüfkörpers auf, dessen Amplitude immer in Relation zur Bruchkraft (Kraft beim Einsetzen instabiler [[Rissausbreitung]]) betrachtet werden muss. Die auftretende Schwingung wird als Trägheitsschwingung bezeichnet. Der Aufschlagimpuls ist unabhängig vom a/W-Verhältnis (a – [[Kerbeinbringung#Gerätesysteme_zur_Kerbeinbringung|Kerbtiefe]], W – Prüfkörperbreite) des [[Prüfkörper]]s, aber abhängig von Beanspruchungsparametern wie [[Prüfgeschwindigkeit|Geschwindigkeit]] und Temperatur.
  
 
==Kriterium für die Festlegung des Beginns der instabilen Rissausbreitung==
 
==Kriterium für die Festlegung des Beginns der instabilen Rissausbreitung==
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* Grellmann, W.: Bewertung der Zähigkeitseigenschaften durch bruchmechanische Kennwerte, In: Schmiedel, H. (Hrsg.): Handbuch der Kunststoffprüfung. Carl Hanser Verlag, München Wien (1992), S. 139–183, (ISBN 3-446-16336-2; siehe [[AMK-Büchersammlung]] unter A 3)
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* [[Grellmann,_Wolfgang|Grellmann, W.]]: Bewertung der Zähigkeitseigenschaften durch bruchmechanische Kennwerte, In: Schmiedel, H. (Hrsg.): Handbuch der Kunststoffprüfung. Carl Hanser Verlag, München Wien (1992), S. 139–183, (ISBN 3-446-16336-0; siehe [[AMK-Büchersammlung]] unter A 3)
* Grellmann, W., [[Seidler,_Sabine|Seidler, S.]]: Kunststoffprüfung. Carl Hanser Verlag, München (2015) 3. Auflage, S. 267–271 (ISBN 978-3-446-44350-1; siehe [[AMK-Büchersammlung]] unter A 18)
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* [https://www.researchgate.net/profile/Wolfgang-Grellmann Grellmann, W.], [[Seidler,_Sabine|Seidler, S.]]: Kunststoffprüfung. Carl Hanser Verlag, München (2015) 3. Auflage, S. 267–271 (ISBN 978-3-446-44350-1; siehe [[AMK-Büchersammlung]] unter A 18)
 
* DIN EN ISO 13802 (2016-07): Kunststoffe – Verifizierung von Pendelschlagwerken – Charpy, Izod- und Schlagzugversuch
 
* DIN EN ISO 13802 (2016-07): Kunststoffe – Verifizierung von Pendelschlagwerken – Charpy, Izod- und Schlagzugversuch
  
 
[[Kategorie:Instrumentierter Kerbschlagbiegeversuch]]
 
[[Kategorie:Instrumentierter Kerbschlagbiegeversuch]]

Aktuelle Version vom 23. März 2023, 11:23 Uhr

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Aufschlagimpuls (Trägheitskraft)

Ursachen des Aufschlagimpulses

Das Auftreten eines durch die Massenträgheit hervorgerufenen Aufschlagimpulses (auch als Trägheitskraft bezeichnet), der dem tatsächlichen Verformungsverhalten überlagert ist, stellt in der Werkstoffprüfung bei dynamischen Beanspruchungen ein mess- und auswertetechnisches Problem dar. Auf Grund der großen Unterschiede im Dämpfungsverhalten ist die Schwingungsproblematik für Kunststoffe noch stärker ausgeprägt als für Metalle.
Bei der schlagartigen Einleitung der Beanspruchung während dynamischer (schlagartiger) Untersuchungen kommt es zu einer komplexen Reaktion des gesamten gekoppelten Systems, das sich aus den folgenden Komponenten

  • Reaktionskräfte des Prüfkörpers
  • Beschleunigungskräfte
  • Signalschwingungen durch Feder-Masse-Kräfte
  • Signalschwingungen durch reflektierte Körperschallwellen
  • hochfrequente Signalschwingungen durch nachgeschaltete Messelektronik

zusammensetzt.

Relation der Trägheitskraft zur Bruchkraft im IKBV

In einem elektronisch aufgezeichneten Kraft-Zeit- bzw. Kraft-Durchbiegungs-Diagramm im instrumentierten Kerbschlagbiegeversuch (IKBV) tritt infolge der Massenträgheit eine Reaktionskraft des Prüfkörpers auf, dessen Amplitude immer in Relation zur Bruchkraft (Kraft beim Einsetzen instabiler Rissausbreitung) betrachtet werden muss. Die auftretende Schwingung wird als Trägheitsschwingung bezeichnet. Der Aufschlagimpuls ist unabhängig vom a/W-Verhältnis (a – Kerbtiefe, W – Prüfkörperbreite) des Prüfkörpers, aber abhängig von Beanspruchungsparametern wie Geschwindigkeit und Temperatur.

Kriterium für die Festlegung des Beginns der instabilen Rissausbreitung

Entscheidend für die Festlegung des Beginns der instabilen Rissausbreitung ist, dass die maximale Schlagkraft Fmax

größer als der Aufschlagimpuls F1 sein muss. Zur Kontrolle dieser Gleichung lässt sich die Amplitude der Trägheitskraft nach der Gleichung

abschätzen, worin

Z1,2 spezifische Schallimpedanz des Prüfkörpers bzw. Pendelhammers
ρ1,2 Dichte des Prüfkörpers- bzw. Pendelhammerwerkstoffes
c1,2 Schallgeschwindigkeit des Prüfkörpers- bzw. Pendelhammerwerkstoffes
vI Hammergeschwindigkeit nach DIN EN ISO 13802

bedeuten.

Wenn die maximale Schlagkraft größer als der Aufschlagimpuls ist, können mit Hilfe statischer Auswerteformeln die bruchmechanischen Kenngrößen bestimmt werden.


Literaturhinweise

  • Grellmann, W.: Bewertung der Zähigkeitseigenschaften durch bruchmechanische Kennwerte, In: Schmiedel, H. (Hrsg.): Handbuch der Kunststoffprüfung. Carl Hanser Verlag, München Wien (1992), S. 139–183, (ISBN 3-446-16336-0; siehe AMK-Büchersammlung unter A 3)
  • Grellmann, W., Seidler, S.: Kunststoffprüfung. Carl Hanser Verlag, München (2015) 3. Auflage, S. 267–271 (ISBN 978-3-446-44350-1; siehe AMK-Büchersammlung unter A 18)
  • DIN EN ISO 13802 (2016-07): Kunststoffe – Verifizierung von Pendelschlagwerken – Charpy, Izod- und Schlagzugversuch