Härte: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Lexikon der Kunststoffprüfung
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<big>'''Härte'''</big>
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{{PSM_Infobox}}
 
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<span style="font-size:1.2em;font-weight:bold;">Härte</span>
 
== Allgemeines ==
 
== Allgemeines ==
 
  
 
=== Definition ===
 
=== Definition ===
  
=== Regelungsarten ===
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Die Härte ist der mechanische Widerstand, den ein Körper dem mechanischen Eindringen eines anderen, im Allgemeinen härteren, jedoch unter Umständen auch gleich harten Körpers entgegensetzt. Somit widersteht ein harter Körper dem Eindringen eines fremden Körpers mehr als ein weicher, woraus sich unmittelbar ableitet, dass die Härte auch ein Maß für das Verschleißverhalten von Werkstoffen ist. Härteprüfverfahren sind ihrem Ursprung nach Vergleichsverfahren, bei denen die Härte zweier unterschiedlicher Körper im Vergleich zu einander ermittelt wird, wobei die Härte des eindringenden Körpers, d. h. des Eindringkörpers oder [[Indenter]]s, bekannt ist. Auf dieser Basis lassen sich zwei prinzipiell unterschiedliche Gruppen von Härteprüfverfahren identifizieren:
  
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'''Eindringverfahren''': Zwischen dem Eindringkörper und der [[Oberfläche]] des zu prüfenden Körpers, des Prüfkörpers, gibt es keine Relativbewegung.
  
=== Härteumwertung ===
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'''Ritzverfahren''': Es gibt eine Relativbewegung zwischen dem Indenter und der Prüfkörperoberfläche.
  
Mitunter besteht  unter dem Gesichtspunkt der Vergleichbarkeit der Wunsch oder die Notwendigkeit, die mit einem bestimmten Verfahren ermittelten Härtewerte in eine andere Skala umzurechnen, d.h. umzuwerten. Dies ist gewöhnlich dann der Fall, wenn ein Härtemessgerät für das Zielverfahren nicht vorhanden ist, oder wenn auf dem Prüfkörper Eindrücke nach dem Zielverfahren, beispielsweise aus Platzgründen, nicht mehr gesetzt werden können. Darüber hinaus ist man gelegentlich auch darauf angewiesen, aus einem Härtewert auf die Zugfestigkeit zu schließen, z.B. dann, wenn dem Bauteil keine Zugprobe entnommen werden kann.
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Die oben genannte Definition und das Einteilungsprinzip der Härteprüfverfahren wurde bereits von [[Martens, Adolf|Martens]] [1] im Jahr 1898 in ähnlicher Art und Weise formuliert. Er beschreibt darin die Härteskala nach [[Mohs, Carl Friedrich Christian|Mohs]] als das zu dieser Zeit sehr viel benutzte Härtemessverfahren.
  
Die Notwendigkeit der Härteumwertung tritt auch auf, wenn bei der Werkstoffauswahl und Konstruktion von Bauteilen mit Kennwerten aus verfügbaren Datenbanken (siehe [[Campus®]]-Datenbank) gearbeitet wird, ohne Untersuchungen an dem Werkstoff vorzunehmen. Auf Grund des viskoelastischen [[Deformation]]sverhaltens der Kunststoffe können zwei durch verschiedene Verfahren ermittelte Härtewerte unter folgenden Randbedingungen ineinander umgerechnet werden:
 
  
<ul>
 
<li>Die Härtewerte müssen beide entweder unter Prüflast oder nach Entlastung bestimmt werden.</li>
 
<li>Für die [[Eindringkörper]] sollten unter den gegebenen geometrischen Abmessungen die gleichen Eindringtiefe-Kraft-Funktionen gelten.</li>
 
<li>Die Beanspruchungszeiten müssen etwa gleich sein.</li></ul>
 
  
Anstelle gleicher Eindringtiefe-Kraft-Funktionen können auch ähnliche Eindringtiefen-Flächen-Funktionen für eine Umrechenbarkeit ausreichend sein. Auf dieser Basis ist die empirische Umrechnung in unterschiedliche Härteskalen möglich.
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'''Literaturhinweise'''
  
Aus der Literatur sind empirische Zusammenhänge zwischen Kugeldruckhärte HB und der α-Rockwellhärte sowie Shore A und Shore D bekannt.
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|[1]
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|[https://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Martens Martens, A.]: Handbuch der Materialienkunde für den Maschinenbau. Erster Theil. Materialprüfungswesen, Probirmaschinen und Messinstrumente. Julius Springer, Berlin (1898), Kapitel "Härteprüfung", S. 238–244
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|}
  
Zwischen der Kugeldruckhärte und der α-Rockwellhärte besteht die folgende Beziehung (Grafik siehe [[Kugeldruckhärte]]):
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=== Regelungsarten ===
 
<math>H\,=\,\frac{18279}{(150-HR\alpha)^{1,23}}</math>
 
  
Shore A und Shore D stehen miteinander wie folgt im Zusammenhang (grafische Darstellung siehe [[Shore-Härte]]):
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Bei den [[Instrumentierte Härteprüfung – Methode Kenngrößen|registrierenden Härtemessungen]] unterscheidet man unabhängig vom Anwendungsbereich (Nano-, Mikro- oder Makrohärte) drei unterschiedliche Regelungsarten bei der Versuchsdurchführung.<br> 
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Die konventionelle Versuchsdurchführung beinhaltet normalerweise einen Belastungsvorgang bis zu einer vorgegebenen Eindringtiefe oder Prüfkraft dem sich anschließend der Entlastungsvorgang ohne Zeitverzögerung anschließt. Wird als Belastungsparameter die Eindringtiefe h gewählt, dann entspricht das im nachfolgenden '''Bild 1''' der gestrichelten Entlastungskurve.
  
<math>Shore\, A\,=\,116{,}1-\frac{1409}{Shore\, D+12{,}2}</math>
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|[[Datei:Regelungsarten_Haerte_1_korr.JPG]]
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|width="25px"|1
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|Belastungsvorgang bis zur vorgegebenen Eindringtiefe
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|Spannungsrelaxation bei konstanter Eindringtiefe über eine vorgegebene Zeitdauer
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|Elastische Rückfederung beim Entlastungsvorgang
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|width="600px" |Konventionelle [[Instrumentierte Härteprüfung – Methode Kenngrößen|registrierende Härtemessung]] mit und ohne [[Relaxation Kunststoffe|Spannungsrelaxation]]
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|[[Datei:Regelungsarten_Haerte_2_korr.JPG]]
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|Belastungsvorgang
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|Entlastungsvorgang
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|Zunahme der Prüflast
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|width="600px" |Zeitlicher Verlauf von Eindringtiefe und Prüflast bei Spannungsrelaxation
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Falls zwischen der Be- und Entlastung eine Haltephase bei konstantem Weg eingefügt wird, dann tritt eine Spannungsrelaxation (siehe: [[Relaxation Kunststoffe]]) auf, die sich in der Abnahme der Prüflast äußert, das zeitliche Verhalten entsprechend '''Bild 2''' hervorruft und regelungstechnisch einer Wegregelung entspricht.
  
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Da in diesem Fall nach der linearen Wegrampe nur der Wegvorschub gestoppt bzw. die Position gehalten wird, ist diese Regelungsart der am einfachsten realisierbare Versuch.
  
Während für Kunststoffe weitere Umwertungsmöglichkeiten auf Grund nichtvorhandener systematischer Untersuchungen fehlen, gibt es bei den metallischen Werkstoffen normgerechte Umwertungstabellen. Dabei erweist sich diese Umwertung für Stahl und Stahlguss einer großen Beliebtheit, auch für gehärtete und kaltverformte Cu- und Al-Legierungen sowie die Matrixwerkstoffe lassen sich diese Beziehungen erfolgreich anwenden. Für kaltverfestigte oder hochlegierte Stähle treten jedoch erhebliche Abweichungen auf.
+
Wird im Gegensatz dazu als Belastungsparameter die Prüfkraft F gewählt, d. h. es wird eine konstante Kraftzunahme pro Zeiteinheit (Kraftrampe) realisiert und die erzeugte Eindringtiefe registriert, dann ergibt sich das Verhalten nach '''Bild 3'''. Wenn nach Erreichen der vorgegebenen Maximallast ohne Zeitverzögerung entlastet wird, dann ergibt sich die gestrichelte Kurve in '''Bild 3'''. Wird die Kraft im Zeitabschnitt 2 auf einen konstanten Wert geregelt, dann nimmt die Eindringtiefe zu, d. h. es tritt [[Kriechen_Kunststoffe|Kriechen]] auf, welches sich in den zeitlichen Abhängigkeiten von Kraft und Eindringtiefe entsprechend '''Bild 4''' dokumentiert.  
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|[[Datei:Regelungsarten_Haerte_3_korr.JPG]]
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|Belastungsvorgang bis zur vorgegebenen Prüflast
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|Kriechvorgang bei konstanter Prüfkraft über eine vorgegebene Zeitdauer
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|Elastische Rückfederung beim Entlastungsvorgang
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|width="50px"|'''Bild 3''':
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|width="600px" |Konventionelle registrierende Härtemessung mit und ohne Kriechen
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|}
  
Man sollte jedoch solche empirischen Umrechnungen immer innerhalb spezieller Werkstoffgruppen betrachten, um so die Vorbehalte hinsichtlich einer verallgemeinerten Anwendung stets zu berücksichtigen.
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|[[Datei:Regelungsarten_Haerte_4_korr.JPG]]
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|Belastungsvorgang
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|Maximallast
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|Entlastungsvorgang
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|Lastloser Zustand
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|Zunahme der Eindringtiefe
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|Kriechen bei Maximallast
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|Abnahme der Eindringtiefe
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|Rückkriechen, lastlos
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|width="600px" |Zeitlicher Verlauf von Eindringtiefe und Prüflast beim Kriechen
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=== Härteumwertung ===
  
'''Literaturhinweise'''
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Mitunter besteht  unter dem Gesichtspunkt der Vergleichbarkeit der Wunsch oder die Notwendigkeit, die mit einem bestimmten Verfahren ermittelten Härtewerte in eine andere Skala umzurechnen, d. h. umzuwerten. Dies ist gewöhnlich dann der Fall, wenn ein Härtemessgerät für das Zielverfahren nicht vorhanden ist, oder wenn auf dem Prüfkörper Eindrücke nach dem Zielverfahren, beispielsweise aus Platzgründen, nicht mehr gesetzt werden können. Darüber hinaus ist man gelegentlich auch darauf angewiesen, aus einem Härtewert auf die [[Zugfestigkeit]] zu schließen, z. B. dann, wenn dem Bauteil keine [[Vielzweckprüfkörper|Zugprüfkörper]] entnommen werden kann.
  
<ul>
+
Die Notwendigkeit der Härteumwertung tritt auch auf, wenn bei der Werkstoffauswahl und Konstruktion von [[Kunststoffbauteil|Bauteilen]] mit [[Kennwert]]en aus verfügbaren Datenbanken (siehe [[Campus®]]-Datenbank) gearbeitet wird, ohne Untersuchungen an dem Werkstoff vorzunehmen. Auf Grund des viskoelastischen [[Deformation]]sverhaltens der [[Kunststoffe]] können zwei durch verschiedene Verfahren ermittelte Härtewerte unter folgenden Randbedingungen ineinander umgerechnet werden:
<li>Fett, T.: Zusammenhang zwischen der Rockwell-α-Härte nach ASTM D 785 und der Kugeldruckhärte nach DIN 53456 für Kunststoffe. Materialprüfung 14 (1972) 151–153 </li>
 
<li>Weiler, W. W.: Härteprüfung an Metallen und Kunststoffen. Ehningen: Expert-Verlag (1990) </li>
 
<li>Tobisch, K.: Über den Zusammenhang zwischen Shore A und Shore D Härte. Kautsch. Gummi Kunstst. 34 (1981) 347–349 </li>
 
<li>Blumenauer, H.: Werkstoffprüfung. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie Leipzig Stuttgart 1994 </li> </ul>
 
  
== Konventionelle Härteprüfverfahren für Kunststoffe und Elastomere ==
+
* Die Härtewerte müssen beide entweder unter Prüflast oder nach Entlastung bestimmt werden.
+
* Für die [[Eindringkörper]] sollten unter den gegebenen geometrischen Abmessungen die gleichen Eindringtiefe-Kraft-Funktionen gelten.
Folgende konventionelle Härteprüfverfahren sind im Rahmen der Kunststoffprüfung bekannt:
+
* Die Beanspruchungszeiten müssen etwa gleich sein.
<ul>
 
<li>[[Barcol-Härte]]prüfung</li>
 
<li>[[Buchholz-Härte]]prüfung</li>
 
<li>[[IRHD|IRHD-Härteprüfung]]</li>
 
<li>[[Knoop-Härte]]prüfung</li>
 
<li>[[Kugeldruckhärte]]prüfung</li>
 
<li>[[Rockwell-Härte]]prüfung</li>
 
<li>[[Shore-Härte]]prüfung</li>
 
<li>[[Vickers-Härte]]prüfung</li></ul>
 
  
Welches Härteprüfverfahren angewendet werden kann bzw. sollte, hängt unter anderem von der Charakteristik des zu untersuchenden Werkstoffes ab. Wesentliche Unterschiede der genannten Prüfverfahren bestehen z.B. in der Form und Größe der [[Indenter]] (Eindringkörper).
+
Anstelle gleicher Eindringtiefe-Kraft-Funktionen können auch ähnliche Eindringtiefen-Flächen-Funktionen für eine Umrechenbarkeit ausreichend sein. Auf dieser Basis ist die empirische Umrechnung in unterschiedliche Härteskalen möglich.
  
== Sonderprüfverfahren ==
+
Aus der Literatur sind empirische Zusammenhänge zwischen [[Kugeleindruckhärte]] HB und der [[Alpha-Rockwellhärte|α-Rockwellhärte]] sowie [[SHORE-Härte|SHORE A und SHORE D]] bekannt.
  
Zu den Sonderprüfverfahren zählen z.B. die [[Stauchhärte]]prüfung, die [[Ritzhärte]]prüfung und die [[UCI-Härte]]prüfung.
+
Zwischen der Kugeleindruckhärte und der [[Alpha-Rockwellhärte|α-Rockwellhärte]] besteht die folgende Beziehung (Grafik siehe [[Kugeleindruckhärte]]):
 
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== Instrumentierte Härteprüfung ==
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|width="20px"|
 
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|width="500px" | <math>H\,=\,\frac{18279}{(150-HR\alpha)^{1,23}}</math>
=== Instrumentierte Härtemessung mit Temperierung ===
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Die instrumentierte Makrohärtemessung mit Prüfkörpertemperierung stellt eine Erweiterung der registrierenden Härtemessung dar, die normalerweise bei Raumtemperatur durchgeführt wird. Da die Härte von Polymerwerkstoffen in Analogie zu anderen mechanischen Eigenschaften sehr stark von der Prüftemperatur beeinflusst wird, kann mit dieser Neuentwicklung die Abhängigkeit der Härte von der Prüftemperatur als auch das [[Kriechen|Kriech]]- und [[Relaxation|Relaxationsverhalten]] von Kunststoffen und Kunststoffverbunden mit unterschiedlichen [[Indenter|Indentergeometrien]] untersucht werden. Ein weiteres Applikationsgebiet dieses Geräteprototyps ist die [[Eindruckbruchmechanik]], die aufgrund des zumeist duktilen Verhaltens der Kunststoffe bei Raumtemperatur nicht anwendbar ist, aber bei niedrigen Temperaturen insbesondere auch unter dem Gesichtspunkt geringer Probenmengen wie z.B. in der Elektronik oder Mikrosystemtechnik zur bruchmechanischen Zähigkeitscharakterisierung von Interesse ist. Der prinzipielle Aufbau des Messystems mit angeschlossener Temperierkammer im Bereich von 20°C bis -100°C ist im nachfolgenden Bild dargestellt. Für Untersuchungen im Temperaturbereich von 20°C bis +100°C kann die Kammer mit einem Heiztischsystem umgerüstet werden.
 
 
 
[[Datei:Kühlung gesamt mit Messkopfschnitt.jpg]]
 
  
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SHORE A und SHORE D stehen miteinander wie folgt im Zusammenhang (grafische Darstellung siehe [[SHORE-Härte]]):
 
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|Bild 1:
 
|Schematischer Aufbau der instrumentierten Makrohärte mit Temperierkammer
 
 
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|width="20px"|
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|width="500px" | <math>SHORE\, A\,=\,116{,}1-\frac{1409}{SHORE\, D+12{,}2}</math>
 
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Aufgrund der adaptierten Temperierung muss im Gegensatz zur instrumentierten Härtemessung ohne Temperierung ein verlängerter Tastfuss und [[Indenter]] verwendet werden. Da das Messsystem mit einer relativen Eindringtiefenmessung zwischen Tastring und [[Indenter]] arbeitet, ist bei diesem Prüfverfahren keine Temperaturkompensation des Messergebnisses erforderlich. Der Arbeitsabstand wird mit einer Referenzmessung ermittelt, die beim Proben- und Temperaturwechsels durchgeführt werden muss.  
+
Während für [[Kunststoffe]] weitere Umwertungsmöglichkeiten auf Grund nichtvorhandener systematischer Untersuchungen fehlen, gibt es bei den metallischen Werkstoffen normgerechte Umwertungstabellen. Dabei erweist sich diese Umwertung für Stahl und Stahlguss einer großen Beliebtheit, auch für gehärtete und kaltverformte Cu- und Al-Legierungen sowie die Matrixwerkstoffe lassen sich diese Beziehungen erfolgreich anwenden. Für kaltverfestigte oder hochlegierte Stähle treten jedoch erhebliche Abweichungen auf.
  
Für die Temperierkammer gibt es jeweils ein Plattenpaar für den Heiz- oder Kühlbetrieb, wobei die Temperaturregelung über einen modifizierten Eurotherm-Regler mit jeweils zwei Thermofühlern realisiert wird. Die Thermofühler sind mittig in die untere und obere Platte integriert. Die Kaskadenregelung ist so ausgelegt, dass der obere Thermofühler als Master arbeitet, welcher den eingestellten Sollwert der Temperatur ansteuert. Der untere Thermofühler regelt den Slave-Regelkreis, was bedeutet, dass die untere Platte ca. 10K Unterschied zur oberen Platte hat, wodurch  ein nur geringes Überschwingen und ein schnelles Erreichen des Sollwertes gewährleistet werden kann. Das Regelverhalten des Systems kann über den angeschlossenen Computer kontrolliert werden.
+
Man sollte jedoch solche empirischen Umrechnungen immer innerhalb spezieller Werkstoffgruppen betrachten, um so die Vorbehalte hinsichtlich einer verallgemeinerten Anwendung stets zu berücksichtigen.
Bei der Adaptierung der Härtemessung an eine Universalprüfmaschine hat man den Vorteil, dass verschiedene Regelsteuerungen und Versuchsarten gewählt werden können. So besteht die Möglichkeit, dass die Prüfung über die Kraft, die Eindringtiefe oder den Traversenweg geregelt werden kann, wodurch auch Kriech- und Spannungsrelaxationsversuche in Abhängigkeit von der Prüftemperatur ermöglicht werden. Weiterhin sind verschiedene Indenter wie z.B. Vickers, Knoop oder BerkovichDiamant, oder gehärtete Stahlkugeln sowie Hartmetallkugeln verschiedenster Durchmesser verwendbar.<br>
 
Die Probengröße ist durch die Temperierkammer beschränkt und sollte nicht größer als 50 x 50 mm² in der Grundfläche und eine minimale Höhe von zehnmal der erwarteten Eindringtiefe betragen. Weiterhin müssen die Proben planparallel und glatt sein, wobei die [[Rauheit]] hier nicht so große Bedeutung wie bei der Mikrohärte besitzt. Die Positionierung der Probe in der Temperierkammer wird durch eine Mikrometerschraube mit Positionierungsschild gewährleistet (Bild 2).
 
  
[[Datei:Instrumentierte_Härtemessung_Temperierung_2.JPG]]
 
  
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'''Literaturhinweise'''
|-valign="top"
 
|Bild 2:
 
|Probenpositionierung in der Temperierkammer
 
|-
 
|}
 
  
=== Instrumentierte Härtemessung, Kriechen ===
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* Fett, T.: Zusammenhang zwischen der Rockwell-α-Härte nach ASTM D 785 und der Kugeleindruckhärte nach DIN 53456 für Kunststoffe. Materialprüfung 14 (1972) 151–153
 +
* Weiler, W. W.: Härteprüfung an Metallen und Kunststoffen. Ehningen: Expert Verlag Renningen (1990) (ISBN 978-3-8169-0552-3)
 +
* Herrmann, K., Kompatscher, H., Polzin, T., Ullner, C., Wehrstedt, A.: Härteprüfung an Metallen und Kunststoffen. Expert Verlag, Renningen (2007) (ISBN 978-3-8169-2550-7; siehe [[AMK-Büchersammlung]] unter C 31)
 +
* Herrmann, K.: Härteprüfung an Metallen und Kunststoffen. Grundlagen und Überblicke zu modernen Verfahren. Unter Mitarbeit von fünf Mitautoren (Polzin, T., Kompatscher, M., Mennicke, R., Ullner, C., Wehrstedt, A.) 2., überarbeitete Auflage (2014) (ISBN 978-3-8169-3181-2)
 +
* Tobisch, K.: Über den Zusammenhang zwischen Shore A und Shore D Härte. Kautsch. Gummi Kunstst. 34 (1981) 347–349
 +
* [[Blumenauer, Horst|Blumenauer, H.]]: Werkstoffprüfung. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig Stuttgart (1994) 6. Auflage, (ISBN 3-342-00547-5; siehe [[AMK-Büchersammlung]] unter M 3)
  
Kunststoffe zeigen im Gegensatz zu metallischen Werkstoffen schon bei Raumtemperatur eine Zeitabhängigkeit der mechanischen Eigenschaften, die als [[Viskoelastisches Werkstoffverhalten|Viskoelastizität]] bezeichnet wird. In Abhängigkeit von der absoluten Höhe der [[Beanspruchung]] bzw. Verformung unterscheidet man dabei in die linear-viskoelastische und die nicht-linear-viskoelastische Deformation. Bei einer statischen Langzeitbeanspruchung haben diese zeitabhängigen [[Deformation|Deformationen]] je nach Temperatur und Belastungsgrad eine wesentliche Bedeutung für den praktischen Einsatz. Diese kunststoffspezifischen Deformationserscheinungen werden als [[Kriechen]] (Creep oder Retardation) oder Spannungsrelaxation bezeichnet.
+
== Konventionelle Härteprüfverfahren für Kunststoffe und Elastomere ==
 
   
 
   
Bei einer konstanten statischen Belastung bzw. Spannung wird nach einer spontanen linear-elastischen Verformung eine zeitabhängige Zunahme der Verformung registriert, die als [[Kriechen]] bezeichnet wird und von der Temperatur und der Belastungshöhe abhängt (Bild 1). Sind die Beanspruchungsbedingungen auf das linear-viskoelastische Gebiet beschränkt, so wird sich bei Entlastung zunächst die linear-elastische Verformung ohne Zeitverzögerung zurückstellen und dann wird die eingestellte Kriechverformung zeitabhängig vollständig zurückkriechen (Recreep). Diese Reversibilität tritt bei der nichtlinear-viskoelastischen Deformation infolge des Auftretens erster mikroskopischer Schädigungsprozesse nicht auf. In Abhängigkeit von der Belastungshöhe und der Prüftemperatur werden irreversible Kriechprozesse beobachtet, die bei Langzeitbeanspruchung zum Zeitstandbruchversagen oder zu unzulässigen Verformungen führen und damit Maßabweichungen und Verlust der Bauteilfunktionalität hervorrufen, wobei der Absolutbetrag dieser Prozesse maßgeblich von der Art der eingesetzten Kunststoffe bestimmt wird.
+
Folgende konventionelle Härteprüfverfahren sind im Rahmen der Kunststoffprüfung bekannt:
  
[[Datei:Kriechen.jpg|650px]]
+
*[[Barcol-Härte]]prüfung
{|
+
*[[BUCHHOLZ-Härte]]prüfung
|-valign="top"
+
*[[IRHD|IRHD-Härteprüfung]]
|Bild 1:
+
*[[KNOOP-Härte]]prüfung
|Schematische Darstellung des Kriechens bei Kunststoffen
+
*[[Kugeleindruckhärte]]prüfung
|-
+
*[[ROCKWELL-Härte]]prüfung
|}
+
*[[SHORE-Härte]]prüfung
 +
*[[Vickers-Härte]]prüfung
  
Für die Untersuchung derartiger Kriechprozesse werden normalerweise Zeitstandzug-, Zeitstandbiege- und Zeitstanddruckversuche verwendet, die auf der Erzeugung uniaxialer Spannungszustände im [[Prüfkörper]] basieren. Zielstellung ist dabei die Erfassung des mehrparametrigen Zusammenhanges zwischen Spannung, Dehnung und der Zeit als auch der Temperatur, der im Spannungs-Dehnungs-Zeit-Schaubild dokumentiert wird und für Dimensionierungszwecke Prüfzeiten > 104 h beinhalten sollte.  
+
Welches Härteprüfverfahren angewendet werden kann bzw. sollte, hängt unter anderem von der Charakteristik des zu untersuchenden Werkstoffes ab. Wesentliche Unterschiede der genannten Prüfverfahren bestehen z. B. in der Form und Größe der [[Indenter]] (Eindringkörper).
  
Sind für den zu charakterisierenden Kunststoff keine [[Prüfkörper]] (Werkstoffe der Elektronik, Mikrosystem- und Medizintechnik) verfügbar und sollen schnell Ergebnisse zur Kriechneigung eines Materials vorliegen, dann kann die instrumentierte Makrohärtemessung auch für diesen Anwendungsfall eingesetzt werden (Bild 2).
+
== Sonderprüfverfahren ==
  
[[Datei:Kriechen kompett.jpg|650px]]
+
Zu den Sonderprüfverfahren zählen z. B. die [[Stauchhärte]]prüfung, die [[Ritzhärte]]prüfung, [[Ultrasonic Contact Impedance (UCI)-Härte|UCI-Härteprüfung]] und auch die [[Kratzbeständigkeit]].
  
{|
+
== Instrumentierte Härteprüfung==
|-valign="top"
 
|Bild 2:
 
|Schematischer Aufbau der instrumentierten Makrohärte für Kriechexperimente
 
|-
 
|}
 
  
Durch die Universalprüfmaschine wird zu diesem Zweck eine konstante Last F<sub>0</sub> mit einer Rampenfunktion angefahren und dann kraftgeregelt über eine vorgegebene Zeit konstant gehalten. Die Kraftregelung ist erforderlich, da gleichzeitig eine Relaxation auftritt, die die auf den [[Indenter]] wirkende Prüflast verringern würde. In Abhängigkeit vom verwendeten [[Eindringkörper]], der Höhe der Kraft und dem hervorgerufenen Spannungszustand stellt sich zunächst eine linear-elastische Verformung bzw. Eindringtiefe ein. Unter der Wirkung der konstanten Prüflast wird dann eine Zunahme der Eindringtiefe registriert, die das Kriechverhalten des Werkstoffes dokumentiert. Nach Ablauf der Haltezeit wird die Last kraftgeregelt auf den Wert Null zurückgefahren, wodurch sich der elastische Eindringanteil spontan zurückstellt und nachfolgend ein zeitabhängiges Rückkriechen der Eindringtiefe auftritt.
+
Werden die [[Messgröße]]n Kraft und Eindringtiefe kontinuierlich erfasst, d. h., der gesamte Eindringvorgang aufgezeichnet, so spricht man in der [[Kunststoffprüfung]] und [[Kunststoffdiagnostik|Diagnostik]] von der Instrumentierten oder auch der Registrierenden Härteprüfung.
  
Mit der angeschlossenen Temperierkammer im Bereich von -100°C bis +100°C kann zusätzlich die Prüftemperatur variiert werden, wodurch ein breites Einsatzfeld der instrumentierten Makrohärtetechnik gewährleistet ist.
+
Die Grundlagen der Messmethodik, die [[Werkstoffkenngröße]]n sowie die Besonderheiten der experimentellen Durchführung der instrumentierten Härtemessung bei [[Instrumentierte Härtemessung, Relaxation|Relaxation]] und [[Instrumentierte Härtemessung, Kriechen|Kriechen]] sowie die bei der [http://www.psm-merseburg.de Polymer Service GmbH Merseburg] in Zusammenarbeit mit der [http://www.zwick.de ZwickRoell GmbH & Co. KG, Ulm] entwickelten Temperiereinrichtung werden im Rahmen des WIKI-Lexikons "Kunststoffprüfung und Diagnostik" dargestellt und erläutert:
 +
*[[Instrumentierte Härteprüfung – Methode Kenngrößen]]
 +
*[[Instrumentierte Härtemessung, Kriechen]]
 +
*[[Instrumentierte Härtemessung, Relaxation]]
 +
*[[Instrumentierte Härtemessung mit Temperierung]]
 +
*[[Instrumentierte Härtemessung, Eindringtiefenmessung mit modifiziertem Tastfuß]]
  
=== Instrumentierte Härtemessung, Relaxation ===
 
  
Kunststoffe weisen im Gegensatz zu metallischen Werkstoffen schon bei Raumtemperatur eine Zeitabhängigkeit der mechanischen Eigenschaften auf die als [[Viskoelastisches Verhalten|Viskoelastizität]] bekannt ist. In Abhängigkeit von der absoluten Höhe der [[Beanspruchung]] bzw. Verformung unterscheidet man dabei in die linear-viskoelastische und die nicht-linear-viskoelastische Deformation. Bei einer statischen Langzeitbelastung besitzen diese zeitabhängigen Deformationen und Lastzustände je nach Temperatur und Belastungshöhe eine wesentliche Bedeutung für den praktischen Einsatz. Dieses kunststoffspezifische Verformungsverhalten wird als [[Kriechen]] (Creep oder Retardation) oder Spannungsrelaxation bezeichnet.
+
'''Literaturhinweise'''
 
Bei einer konstanten statischen Verformung wird nach einer spontanen linear-elastischen Zunahme der Spannung eine zeitabhängige Abnahme der Belastung registriert, die als Spannungsrelaxation bezeichnet wird und von der Temperatur und der Belastungshöhe abhängt (Bild 1). Nach der Entlastung wird sich zunächst die linear-elastische Verformung ohne Zeitverzögerung zurückstellen, wodurch unter der Bedingung einer festen Einspannung eine Druckspannung im [[Prüfkörper]] aufgebaut wird. In Abhängigkeit von der Zeit und der Belastungshöhe wird diese Spannung ebenfalls relaxieren. In Abhängigkeit von der Belastungshöhe und der Prüftemperatur werden auch irreversible Relaxationsprozesse beobachtet, die bei Langzeitbeanspruchung zu Entlastungen führen können und damit bei notwendigen Vorspannungszuständen z.B. bei Schraubverbindungen den Verlust der Bauteilfunktionalität hervorrufen, wobei der Absolutbetrag dieser Prozesse maßgeblich von der Art der eingesetzten Kunststoffe bestimmt wird.
 
 
 
[[Datei:Relaxation_1.jpg|650px]]
 
{|
 
|-valign="top"
 
|Bild 1:
 
|Schematische Darstellung der Spannungsrelaxation bei Kunststoffen
 
|-
 
|}
 
  
Für die Untersuchung derartiger Relaxationsprozesse werden normalerweise Zeitstandzug-, Zeitstandbiege- und Zeitstanddruckversuche verwendet, die auf der Erzeugung uniaxialer Spannungszustände im [[Prüfkörper]] basieren. Zielstellung ist dabei die Erfassung des mehrparametrigen Zusammenhanges zwischen Spannung, Dehnung und der Zeit als auch der Temperatur, der im Spannungs-Dehnungs-Zeit-Schaubild dokumentiert wird.  
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* Fröhlich, F., Grau, P., [[Grellmann,_Wolfgang|Grellmann, W.]]: Performance and Analysis of Recording Microhardness Tests. Phys. stat. sol. (a) 42 (1977) 79–89, DOI: [https://doi.org/10.1002/pssa.2210420106 https://doi.org/10.1002/pssa.2210420106]
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* [https://www.researchgate.net/profile/Wolfgang-Grellmann Grellmann, W.]: Ermittlung der Härte von Gläsern und Keramiken. Dissertation, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (1978) ([https://www.polymerservice-merseburg.de/fileadmin/inhalte/psm/veroeffentlichungen/Diss_Grellmann_Inhaltsverzeichnis.pdf Inhaltsverzeichnis als pdf])
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* May, M., Fröhlich, F., Grau, P., [https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Grellmann Grellmann, W.]: Anwendung der Methode der registrierenden Mikrohärteprüfung für die Ermittlung von mechanischen Materialkennwerten an Polymerwerkstoffen. Plaste und Kautschuk 30 (1983) H. 3, S. 149–153 ([https://www.polymerservice-merseburg.de/fileadmin/inhalte/psm/veroeffentlichungen/May_Anwendung_der_registrierenden_Mikrohaertepruefung.pdf Download als pdf])
  
Sind für den zu untersuchenden Kunststoff keine [[Prüfkörper]] (z.B. Werkstoffe der Elektronik, Mikrosystem- und Medizintechnik) verfügbar und sollen schnell Ergebnisse zur Relaxationsneigung eines Materials vorliegen, dann kann die instrumentierte Makrohärtemessung auch für diese Applikation eingesetzt werden (Bild 2).
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|Bild 2:
 
|Schematischer Aufbau der instrumentierten Makrohärte für die Untersuchung des Relaxationsverhaltens
 
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|}
 
  
Durch die Universalprüfmaschine wird zu diesem Zweck eine konstante Eindringtiefe h<sub>0</sub> mit einer Rampenfunktion angefahren und dann durch Abschaltung des Antriebs über eine vorgegebene Zeit konstant gehalten. In Abhängigkeit vom verwendeten [[Eindringkörper]], der Eindringtiefe und dem hervorgerufenen Spannungszustand stellt sich zunächst eine linear-elastische Verformung bzw. korrespondierende Prüfkraft ein. Unter der Wirkung der konstanten Eindringtiefe wird dann eine Abnahme der Prüflast registriert, die das [[Relaxation|Relaxationsverhalten]] des Werkstoffes beschreibt. Nach Ablauf der Haltezeit wird die Eindringtiefe zurückgefahren bis die Kraft den Wert Null erreicht, wodurch sich der elastische Eindringanteil spontan zurückstellt und eine resultierende Eindringtiefe auftritt, die sich mit der Zeit allerdings auch verringert. 
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* Wikipedia – Die freie Enzyklopädie: [https://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Martens Martens, Adolf]
  
Mit der angeschlossenen Temperierkammer kann im Bereich von -100°C bis +100°C  zusätzlich die Prüftemperatur variiert werden, wodurch die Spannungsrelaxtion mit der instrumentierten Makrohärteprüfung in einem weiten Einsatzbereich untersucht werden kann.
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[[Kategorie:Härte]]
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[[Kategorie:Oberflächenprüftechnik]]

Aktuelle Version vom 22. Oktober 2024, 12:14 Uhr

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Härte

Allgemeines

Definition

Die Härte ist der mechanische Widerstand, den ein Körper dem mechanischen Eindringen eines anderen, im Allgemeinen härteren, jedoch unter Umständen auch gleich harten Körpers entgegensetzt. Somit widersteht ein harter Körper dem Eindringen eines fremden Körpers mehr als ein weicher, woraus sich unmittelbar ableitet, dass die Härte auch ein Maß für das Verschleißverhalten von Werkstoffen ist. Härteprüfverfahren sind ihrem Ursprung nach Vergleichsverfahren, bei denen die Härte zweier unterschiedlicher Körper im Vergleich zu einander ermittelt wird, wobei die Härte des eindringenden Körpers, d. h. des Eindringkörpers oder Indenters, bekannt ist. Auf dieser Basis lassen sich zwei prinzipiell unterschiedliche Gruppen von Härteprüfverfahren identifizieren:

Eindringverfahren: Zwischen dem Eindringkörper und der Oberfläche des zu prüfenden Körpers, des Prüfkörpers, gibt es keine Relativbewegung.

Ritzverfahren: Es gibt eine Relativbewegung zwischen dem Indenter und der Prüfkörperoberfläche.

Die oben genannte Definition und das Einteilungsprinzip der Härteprüfverfahren wurde bereits von Martens [1] im Jahr 1898 in ähnlicher Art und Weise formuliert. Er beschreibt darin die Härteskala nach Mohs als das zu dieser Zeit sehr viel benutzte Härtemessverfahren.


Literaturhinweise

[1] Martens, A.: Handbuch der Materialienkunde für den Maschinenbau. Erster Theil. Materialprüfungswesen, Probirmaschinen und Messinstrumente. Julius Springer, Berlin (1898), Kapitel "Härteprüfung", S. 238–244

Regelungsarten

Bei den registrierenden Härtemessungen unterscheidet man unabhängig vom Anwendungsbereich (Nano-, Mikro- oder Makrohärte) drei unterschiedliche Regelungsarten bei der Versuchsdurchführung.
Die konventionelle Versuchsdurchführung beinhaltet normalerweise einen Belastungsvorgang bis zu einer vorgegebenen Eindringtiefe oder Prüfkraft dem sich anschließend der Entlastungsvorgang ohne Zeitverzögerung anschließt. Wird als Belastungsparameter die Eindringtiefe h gewählt, dann entspricht das im nachfolgenden Bild 1 der gestrichelten Entlastungskurve.

Regelungsarten Haerte 1 korr.JPG
1 – Belastungsvorgang bis zur vorgegebenen Eindringtiefe
2 – Spannungsrelaxation bei konstanter Eindringtiefe über eine vorgegebene Zeitdauer
3 – Elastische Rückfederung beim Entlastungsvorgang
Bild 1: Konventionelle registrierende Härtemessung mit und ohne Spannungsrelaxation
Regelungsarten Haerte 2 korr.JPG
1 – Belastungsvorgang
2 – Maximale Eindringtiefe
3 – Entlastungsvorgang
4 – Zunahme der Prüflast
5 – Spannungsrelaxation
6 – Abnahme der Prüflast
Bild 2: Zeitlicher Verlauf von Eindringtiefe und Prüflast bei Spannungsrelaxation

Falls zwischen der Be- und Entlastung eine Haltephase bei konstantem Weg eingefügt wird, dann tritt eine Spannungsrelaxation (siehe: Relaxation Kunststoffe) auf, die sich in der Abnahme der Prüflast äußert, das zeitliche Verhalten entsprechend Bild 2 hervorruft und regelungstechnisch einer Wegregelung entspricht.

Da in diesem Fall nach der linearen Wegrampe nur der Wegvorschub gestoppt bzw. die Position gehalten wird, ist diese Regelungsart der am einfachsten realisierbare Versuch.

Wird im Gegensatz dazu als Belastungsparameter die Prüfkraft F gewählt, d. h. es wird eine konstante Kraftzunahme pro Zeiteinheit (Kraftrampe) realisiert und die erzeugte Eindringtiefe registriert, dann ergibt sich das Verhalten nach Bild 3. Wenn nach Erreichen der vorgegebenen Maximallast ohne Zeitverzögerung entlastet wird, dann ergibt sich die gestrichelte Kurve in Bild 3. Wird die Kraft im Zeitabschnitt 2 auf einen konstanten Wert geregelt, dann nimmt die Eindringtiefe zu, d. h. es tritt Kriechen auf, welches sich in den zeitlichen Abhängigkeiten von Kraft und Eindringtiefe entsprechend Bild 4 dokumentiert.

Regelungsarten Haerte 3 korr.JPG
1 – Belastungsvorgang bis zur vorgegebenen Prüflast
2 – Kriechvorgang bei konstanter Prüfkraft über eine vorgegebene Zeitdauer
3 – Elastische Rückfederung beim Entlastungsvorgang
Bild 3: Konventionelle registrierende Härtemessung mit und ohne Kriechen
Regelungsarten Haerte 4 korr.JPG
1 – Belastungsvorgang
2 – Maximallast
3 – Entlastungsvorgang
4 – Lastloser Zustand
5 – Zunahme der Eindringtiefe
6 – Kriechen bei Maximallast
7 – Abnahme der Eindringtiefe
8 – Rückkriechen, lastlos
Bild 4: Zeitlicher Verlauf von Eindringtiefe und Prüflast beim Kriechen

Härteumwertung

Mitunter besteht unter dem Gesichtspunkt der Vergleichbarkeit der Wunsch oder die Notwendigkeit, die mit einem bestimmten Verfahren ermittelten Härtewerte in eine andere Skala umzurechnen, d. h. umzuwerten. Dies ist gewöhnlich dann der Fall, wenn ein Härtemessgerät für das Zielverfahren nicht vorhanden ist, oder wenn auf dem Prüfkörper Eindrücke nach dem Zielverfahren, beispielsweise aus Platzgründen, nicht mehr gesetzt werden können. Darüber hinaus ist man gelegentlich auch darauf angewiesen, aus einem Härtewert auf die Zugfestigkeit zu schließen, z. B. dann, wenn dem Bauteil keine Zugprüfkörper entnommen werden kann.

Die Notwendigkeit der Härteumwertung tritt auch auf, wenn bei der Werkstoffauswahl und Konstruktion von Bauteilen mit Kennwerten aus verfügbaren Datenbanken (siehe Campus®-Datenbank) gearbeitet wird, ohne Untersuchungen an dem Werkstoff vorzunehmen. Auf Grund des viskoelastischen Deformationsverhaltens der Kunststoffe können zwei durch verschiedene Verfahren ermittelte Härtewerte unter folgenden Randbedingungen ineinander umgerechnet werden:

  • Die Härtewerte müssen beide entweder unter Prüflast oder nach Entlastung bestimmt werden.
  • Für die Eindringkörper sollten unter den gegebenen geometrischen Abmessungen die gleichen Eindringtiefe-Kraft-Funktionen gelten.
  • Die Beanspruchungszeiten müssen etwa gleich sein.

Anstelle gleicher Eindringtiefe-Kraft-Funktionen können auch ähnliche Eindringtiefen-Flächen-Funktionen für eine Umrechenbarkeit ausreichend sein. Auf dieser Basis ist die empirische Umrechnung in unterschiedliche Härteskalen möglich.

Aus der Literatur sind empirische Zusammenhänge zwischen Kugeleindruckhärte HB und der α-Rockwellhärte sowie SHORE A und SHORE D bekannt.

Zwischen der Kugeleindruckhärte und der α-Rockwellhärte besteht die folgende Beziehung (Grafik siehe Kugeleindruckhärte):

SHORE A und SHORE D stehen miteinander wie folgt im Zusammenhang (grafische Darstellung siehe SHORE-Härte):

Während für Kunststoffe weitere Umwertungsmöglichkeiten auf Grund nichtvorhandener systematischer Untersuchungen fehlen, gibt es bei den metallischen Werkstoffen normgerechte Umwertungstabellen. Dabei erweist sich diese Umwertung für Stahl und Stahlguss einer großen Beliebtheit, auch für gehärtete und kaltverformte Cu- und Al-Legierungen sowie die Matrixwerkstoffe lassen sich diese Beziehungen erfolgreich anwenden. Für kaltverfestigte oder hochlegierte Stähle treten jedoch erhebliche Abweichungen auf.

Man sollte jedoch solche empirischen Umrechnungen immer innerhalb spezieller Werkstoffgruppen betrachten, um so die Vorbehalte hinsichtlich einer verallgemeinerten Anwendung stets zu berücksichtigen.


Literaturhinweise

  • Fett, T.: Zusammenhang zwischen der Rockwell-α-Härte nach ASTM D 785 und der Kugeleindruckhärte nach DIN 53456 für Kunststoffe. Materialprüfung 14 (1972) 151–153
  • Weiler, W. W.: Härteprüfung an Metallen und Kunststoffen. Ehningen: Expert Verlag Renningen (1990) (ISBN 978-3-8169-0552-3)
  • Herrmann, K., Kompatscher, H., Polzin, T., Ullner, C., Wehrstedt, A.: Härteprüfung an Metallen und Kunststoffen. Expert Verlag, Renningen (2007) (ISBN 978-3-8169-2550-7; siehe AMK-Büchersammlung unter C 31)
  • Herrmann, K.: Härteprüfung an Metallen und Kunststoffen. Grundlagen und Überblicke zu modernen Verfahren. Unter Mitarbeit von fünf Mitautoren (Polzin, T., Kompatscher, M., Mennicke, R., Ullner, C., Wehrstedt, A.) 2., überarbeitete Auflage (2014) (ISBN 978-3-8169-3181-2)
  • Tobisch, K.: Über den Zusammenhang zwischen Shore A und Shore D Härte. Kautsch. Gummi Kunstst. 34 (1981) 347–349
  • Blumenauer, H.: Werkstoffprüfung. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig Stuttgart (1994) 6. Auflage, (ISBN 3-342-00547-5; siehe AMK-Büchersammlung unter M 3)

Konventionelle Härteprüfverfahren für Kunststoffe und Elastomere

Folgende konventionelle Härteprüfverfahren sind im Rahmen der Kunststoffprüfung bekannt:

Welches Härteprüfverfahren angewendet werden kann bzw. sollte, hängt unter anderem von der Charakteristik des zu untersuchenden Werkstoffes ab. Wesentliche Unterschiede der genannten Prüfverfahren bestehen z. B. in der Form und Größe der Indenter (Eindringkörper).

Sonderprüfverfahren

Zu den Sonderprüfverfahren zählen z. B. die Stauchhärteprüfung, die Ritzhärteprüfung, UCI-Härteprüfung und auch die Kratzbeständigkeit.

Instrumentierte Härteprüfung

Werden die Messgrößen Kraft und Eindringtiefe kontinuierlich erfasst, d. h., der gesamte Eindringvorgang aufgezeichnet, so spricht man in der Kunststoffprüfung und Diagnostik von der Instrumentierten oder auch der Registrierenden Härteprüfung.

Die Grundlagen der Messmethodik, die Werkstoffkenngrößen sowie die Besonderheiten der experimentellen Durchführung der instrumentierten Härtemessung bei Relaxation und Kriechen sowie die bei der Polymer Service GmbH Merseburg in Zusammenarbeit mit der ZwickRoell GmbH & Co. KG, Ulm entwickelten Temperiereinrichtung werden im Rahmen des WIKI-Lexikons "Kunststoffprüfung und Diagnostik" dargestellt und erläutert:


Literaturhinweise

  • Fröhlich, F., Grau, P., Grellmann, W.: Performance and Analysis of Recording Microhardness Tests. Phys. stat. sol. (a) 42 (1977) 79–89, DOI: https://doi.org/10.1002/pssa.2210420106
  • Grellmann, W.: Ermittlung der Härte von Gläsern und Keramiken. Dissertation, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (1978) (Inhaltsverzeichnis als pdf)
  • May, M., Fröhlich, F., Grau, P., Grellmann, W.: Anwendung der Methode der registrierenden Mikrohärteprüfung für die Ermittlung von mechanischen Materialkennwerten an Polymerwerkstoffen. Plaste und Kautschuk 30 (1983) H. 3, S. 149–153 (Download als pdf)

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